Wegen der oft nicht eindeutig geregelten Zuordnung einzelner Kostenarten zu den Qualitätskosten sollte dafür gesorgt werden, dass verbindlich festgelegt wird, welche Kostenarten im Unternehmen überhaupt Qualitätskosten darstellen (sollen). Es muss geklärt werden, ob beispielsweise die Kosten für Ausschuss zu den Qualitäts- oder den Produktionskosten gerechnet werden sollen. Stellen Werkzeug- oder Laborkosten, Mieten und Fortbildungskosten Qualitätsaufwendungen dar oder sind sie Kostenarten, die anderen Funktionsbereichen, wie etwa Material oder Fertigung, zuzurechnen sind? Wichtig ist, dass diese Entscheidungen gemeinsam von allen Verantwortlichen getroffen werden, um spätere Diskussionen oder Missverständnisse ausschließen zu können.

Eine Auswahl möglicher Qualitäts-Kostenarten innerhalb der drei Hauptgruppen ist nachstehend festgehalten:

  • Materialkosten
  • Raumkosten
  • Werkzeugkosten
  • Prüfkosten
  • Laborkosten
  • Kosten für Gewährleistung
  • Gutachterkosten
  • Kosten für Zertifizierungen und Audits
  • Kosten für Schulung, Aus- und Fortbildung
  • Kosten für Lieferantenbeurteilung (einschließlich spezifischer Reisekosten)
  • Kosten für Kundenumfragen
  • Kosten für Beschwerdemanagement
  • Kosten für Dokumentationen
  • Personalkosten auf Qualitäts-Kostenstellen
  • Vorbeugende Wartung und Instandhaltung (soweit zur Fehlerreduzierung erforderlich)
  • Verluste durch zerstörende Prüfungen
  • Kosten für Prüfgeräte und -einrichtungen (einschließlich Kapitalkosten)
  • Kosten für Nachbereitung
  • Kosten für Ausschuss
  • Erlöseinbußen in Form von Preisnachlässen
  • Differenzen zwischen geplanten Produkt- und Ausschusserlösen
 
Praxis-Tipp

Grenzfälle bei der Zuordnung

Versuchen Sie in Grenzfällen, bei denen eine Zuordnung der Kosten sowohl zum Qualitätsbereich als auch zu anderen Funktionsbereichen möglich ist, durchzusetzen, dass die betrachteten Kostenpositionen als Qualitätskosten angesetzt werden. Dies ist besonders im Fall von Fehlerkosten wie Ausschuss oder Nacharbeiten wichtig, um genaue Kenntnis über den Qualitätsstandard des eigenen Betriebes zu erlangen. Werden solche Kosten in anderen Bereichen z. B. unter Materialverbrauch o. ä. erfasst, können Sie kaum nachvollziehen, ob, wo und in welcher Höhe Fehlerkosten entstehen und in welchen Bereichen Steuerungsmaßnahmen ergriffen werden müssen. Die tatsächliche Höhe der Qualitätskosten bleibt Ihnen so weit gehend verborgen bzw. Sie müssen sie mit unvertretbar hohem Aufwand wieder aus anderen Kostenpositionen und Kostenstellen heraus rechnen.

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