Profit-Center sollen wie ein selbstständiges Unternehmen arbeiten. Dazu müssen die verantwortlichen Personen wirtschaftlich handeln. Sie müssen die Chance haben, das Ergebnis ihres Verantwortungsbereiches zu beeinflussen. Im Vertrieb liegt dieser Gestaltungsspielraum z. B. in der Zusammenstellung des Produktprogramms, in der Wahl der Vertriebswege oder in der Preisgestaltung. Ein Profit-Center in der Form eines Produktionsstandortes kann diese wirtschaftliche Einflussnahme ausdrücken, indem es bei bestimmten Lieferanten einkauft, die Kapazitäten verändert oder Personal einstellt bzw. entlässt. Nur wenn diese Form der Einflussnahme gegeben ist, kann der Profit-Center-Leiter auch für das Ergebnis verantwortlich gemacht werden. Erst dann sind wirtschaftlich handelnde Einheiten geschaffen worden.

Der Profit-Center-Leiter benötigt also ein erhebliches Maß an unternehmerischer Freiheit. Damit kann er Alternativen wählen, um das Ergebnis seines Profit-Centers zu beeinflussen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Vorteil dieser Kostenrechnungsorganisation voll nutzbar ist. Leider finden sich in der Praxis immer wieder Situationen, in denen diese notwendige Entscheidungsfreiheit und damit die Einflussnahme nicht gegeben ist, vorwiegend aus zwei Gründen:

  1. Der als Profit-Center definierte Bereich lässt keine Einflussnahme zu. Das ist dann der Fall, wenn die Parameter durch langfristige Entscheidungen festgelegt sind. Wird z. B. in der Produktion eine Fertigungsanlage eingesetzt, deren Nutzung nur in Nuancen verändert werden kann, kann der verantwortliche Mitarbeiter keinen Einfluss auf Abläufe nehmen. Wird ihm das Produktionsprogramm vorgegeben, tendiert auch hier das unternehmerische Handeln gegen null. Typische Ursache für diese Situation sind zu klein gewählte Profit-Center.
  2. Die Unternehmensleitung ist nicht bereit, wirklichen unternehmerischen Entscheidungsspielraum an die Profit-Center-Leiter zu delegieren. Das ist häufig in familiengeführten mittelständischen Unternehmen zu finden. Die Grenzen für die Entscheidungsträger werden dann so eng gesetzt, dass eine wirkliche Entscheidungsfreiheit nicht mehr besteht.

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