Die Bewertung des Profit-Centers erfolgt mit dem Ergebnis der Berechnungen, wie in Abb. 1 dargestellt. Sie stellen dadurch seinen Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens fest. Damit sind Sie in der Lage, spezifische Fragestellungen zum Produktprogramm, zu Vertriebswegen oder zur Struktur des Unternehmens zu beantworten.

 
Achtung

Überraschende Ergebnisse sorgfältig prüfen

Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie bei der ersten Durchführung der Profit-Center-Rechnung große Überraschungen erleben. Die Praxis zeigt immer wieder, dass sich Annahmen und Vermutungen als falsch erweisen, wenn Sie die Fakten objektiv zusammenstellen. Plötzlich ist nicht mehr die traditionelle Produktgruppe verantwortlich für den großen Erfolg, sondern eine andere. Oder es erweist sich als nachteilig, die Fertigung eines Bauteiles selbst zu erledigen. Unterliegen Sie nicht der Versuchung, durch eine Veränderung der Parameter das Ergebnis den Erwartungen anzugleichen. Versuchen Sie gemeinsam mit den Verantwortlichen, Erklärungen für die aufgefundene Situation zu finden.

Mit der Profit-Center-Rechnung kennt das Unternehmen also die Gewinn- und die Verlustbringer. So wird die Produktgruppe erkannt, die für das Unternehmen den größten Gewinn erwirtschaftet, die Kundengruppe oder der Vertriebsweg wird sichtbar, mit dem ein großer Teil des Erfolges erzielt wird. Vor allem aber weisen Sie nach, welche Bereiche Verluste erwirtschaften. Dies vereinfacht Ihnen das Treffen strategischer Entscheidungen. Fragen wie die folgenden können Sie mit einer höheren Sicherheit beantworten:

  • Auf welche Produktgruppe soll das Unternehmen die knappen finanziellen Mittel konzentrieren?
  • Welcher Vertriebsweg soll in Zukunft besonders betreut werden?
  • In welchen Produktionsbereichen gibt es Sanierungsbedarf?
  • Welche Teile der Produktion müssen Sie wirtschaftlich machen oder auslagern?
  • Wo müssen positive Trends verstärkt und negative Trends bekämpft werden?

Wo ergeben sich hohe Informationsbedarfe?

Für kleine und mittlere Unternehmen wird sich der größte Informationsbedarf bezüglich der Produkte und Produktgruppen sowie bezüglich der Kunden, Vertriebswege und Vertriebsregionen ergeben. Entscheidungen in diesen Bereichen verursachen in der Regel hohe Kosten und binden das Unternehmen langfristig. Investitionen müssen in Maschinen, Gebäude und Distributionswege getätigt werden. Personal wird gesucht und ausgebildet. Entwicklungskosten für neue und angepasste Produkte entstehen ebenso wie die Kosten für den Aufbau von Geschäftsbeziehungen und die Erschließung ausländischer Märkte. Die Prozesskostenrechnung kann für solche Entscheidungen die wichtigen Informationen liefern, auch wenn es um die spätere Beurteilung der gewählten Alternativen geht.

Aktualität im Rahmen der internationalen Rechnungslegung

Wie wichtig eine derart untergliederte Information für die Unternehmensleitung ist, zeigen die internationalen Rechnungslegungsvorschriften wie die IAS (International Accounting Standards) oder die US-GAAP (United States Generally Accepted Accounting Principles). Beide schreiben als Bestandteil des Jahresabschlusses auch eine Segmentberichterstattung vor. Hier muss das Unternehmen zumindest in zwei Gliederungsstufen die wichtigsten finanziellen Daten für abgeschlossene Bereiche darstellen. Welche Sichtweise gewählt wird, ist den Unternehmen überlassen, soweit sich darin das Erfolgsrisiko abbildet. Meist wird die Unterteilung nach Regionen und Produkten gewählt, auch diejenige nach Vertriebswegen ist durchaus üblich.

Bei dieser Segmentberichterstattung handelt es sich praktisch um eine Profit-Center-Rechnung, in denen die Gliederungspunkte die einzelnen Bereiche darstellen. Es wird z. B. die Investitionstätigkeit, der Materialeinsatz, der Anfall von Kosten und der Gewinnbeitrag für die einzelnen Segmente angegeben. Das ist nichts anderes als das Ergebnis eines entsprechend großen Profit-Centers.

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