Die Kostenrechnung behandelt das Profit-Center wie eine selbstständige Einheit. Alle von ihr verursachten Kosten werden ihm zugeordnet, alle durch das Center erbrachten Leistungen ebenfalls. Im Grund handelt es sich bei den Profit-Centern um große Kostenstellen bzw. eine Zusammenfassung mehrerer Kostenstellen.

 
Achtung

Nicht nur Kosten, auch Leistungen individuell zurechnen

Der Sinn der ganzen Rechnung ist es, den Profit des Bereiches zu ermitteln. Darum ist es notwendig, eine aussagefähige Größenordnung für die Leistung des Centers zu definieren. In kleinen und mittleren Unternehmen beschränkt sich die Kostenstellenrechnung maximal darauf, ungefähre Leistungsgrößen zu erfassen. Während die Kosten also aus der Kostenstellenrechnung entnommen werden können, ist das bei den Leistungen meist nicht der Fall. Hier müssen Sie eigenständige Größenordnungen ermitteln.

Die Leistungen von Produkten oder Vertriebseinheiten sind relativ einfach zu definieren: der Umsatz bzw. der Deckungsbeitrag, den die Produkte erwirtschaften. In den Vertriebseinheiten wird dabei der Umsatz bzw. der Deckungsbeitrag der dort verkauften Produkte addiert. Damit lässt sich sehr schnell die Leistung der Profit-Center, die aus der Sichtweise des Vertriebs gebildet werden, ermitteln. Größerer Aufwand ist bei den Profit-Centern notwendig, deren Leistung nicht durch einen nach außen gerichteten Vorgang (den Verkauf) bestimmt wird.

Probleme der Leistungsbewertung

Wie wird z. B. die Leistung berechnet, die eine Produktionsstätte erbringt, in der nur Vorprodukte erstellt werden? Wie soll die Leistung der internen EDV-Abteilung bewertet werden, wie die des Rechnungswesens? Trotz dieser Schwierigkeiten handelt es sich um abgeschlossene Bereiche, deren Erfolgsbeitrag für die strategischen Entscheidungen der Unternehmensleitung wichtig ist. Für die Kostenstellenrechnung wird meist auf die Ermittlung der Leistung vollkommen verzichtet, da der Aufwand zu groß erscheint. Für die Profit-Center-Rechnung muss er jedoch betrieben werden. Wenn möglich, können Werte von den verschiedenen Märkten, auf denen das Unternehmen tätig ist, genutzt werden. So können Sie z. B. die von der CNC-Bearbeitung hergestellten Bauteile mit den Preisen bewerten, die am Beschaffungsmarkt dafür gezahlt werden müssten, die Leistung der Informationsverarbeitung mit denen, die ein entsprechender Dienstleister erbringt. Um den Aufwand zu reduzieren, können Sie auch interne Verrechnungswerte einsetzen, die sich bei der Ermittlung jedoch an den externen Werten orientieren müssen.

Profit-Center-Rechnung starten

Die laufende Profit-Center-Rechnung kann dann aufsetzen, wenn die Profit-Center selbst und deren Leistungen und Kosten inhaltlich definiert sind. Dazu werden regelmäßig für festgelegte Zeiträume (meist pro Monat) die Leistungen ermittelt und die Kosten festgestellt. Die Gegenüberstellung ergibt den "Gewinn" des Profit-Centers, also den Erfolgsbeitrag, den dieser Bereich erwirtschaftet. Die so gewonnenen Informationen bilden die Grundlage für Entscheidungen der Unternehmens- oder Bereichsleitungen, die für das Profit-Center verantwortlich sind (vgl. Abb. 1). Dabei geht es vor allem darum, bestimmte Probleme durch die Profit-Center-Rechnung zu erkennen.

Abb. 1: Ablauf der Profit-Center-Rechnung

Die Profit-Center-Rechnung baut auf vielen Instrumenten und Daten aus der Kostenstellenrechnung auf. Wenn die Kostenstellenrechnung im Unternehmen schon breit eingeführt ist, stellt die Profit-Center-Rechnung nur noch eine zusätzliche Auswertung dar. Stehen die Daten nicht zur Verfügung, kann der Aufwand erheblich sein, um eine Profit-Center-Rechnung einzuführen.

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