Effizienz sichern

Ziel taktisch-operativer Überlegungen in der Produktion ist die Sicherung der Effizienz. Sie wird maßgeblich durch die optimale Nutzung der Fertigungsprozesse und der Fertigungskapazitäten bestimmt. Beides wiederum ist zu Beginn einer jeden Geschäftsperiode sorgfältig zu planen.

Im Rahmen dieser Fertigungsplanung werden die zu fertigenden Aufträge einer Periode in losgrößenoptimale Teilaufträge (Chargen, Lose) aufgeteilt.[1] Anschließend werden sie terminiert und auf den für die Bearbeitung erforderlichen Arbeitsplätzen eingeplant. Die daraus resultierenden Kapazitätsbedarfe (Fertigungsanlagen, Personal) sind anschließend mit den vorhandenen Kapazitäten ab- und gegebenenfalls auszugleichen. Ist die Kapazität zur Realisierung der Fertigungsausführung gesichert, werden die Fertigungsaufträge freigegeben und die für den Produktionsstart erforderlichen Werkstattunterlagen erstellt (s. Abb. 5).

Abb. 5: Planung von Fertigungsaufträgen und Fertigungskapazitäten

Effizienzmessung anhand von Durchlaufzeiten und Fertigungsumlaufbeständen

Das Produktionscontrolling beurteilt die Effizienz dabei über die Messung der Durchlaufzeiten und der Bestände an Halbfabrikaten. Denn als wichtige Indikatoren für optimale Fertigungsprozesse gelten kurze Durchlaufzeiten und geringe Bestände an Halbfabrikaten. Sie sind i. d. R. Ausdruck einer gut organisierten, effizienten Fertigung, in der die Anlagen eine hohe Auslastung erfahren, in der Transport- und Liegezeiten kurz sind und wo entsprechend kapitalbindende Bestände an Halbfabrikaten das erforderliche Maß nicht überschreiten.

Daneben ist das Produktionscontrolling gefordert, werkstatt- bzw. arbeitsplatzweise die Bedarfe an Material, Fertigungsanlagen und an Personal zu bestimmen, um so den Aufbau von Überkapazitäten und unnötige Kosten zu vermeiden.

[1] Der bekannteste Ansatz zur Bestimmung der optimalen Losgröße ist der nach Andler, setzt aber voraus, dass bereits im Voraus eine konstante Jahresbedarfsmenge bekannt ist. Vgl. z. B. Nebel, 2011, S. 705 ff.

3.5.1 Optimierung von Durchlaufzeiten, Fertigungsumlaufbeständen und Losgrößen

Durchlaufzeiten messen

Durchlaufzeiten ergeben sich als Differenz zwischen dem Starttermin eines Fertigungsauftrags und dem Fertigstellungstermin. Sie werden auf Basis der Betriebsdatenerfassungssysteme (BDE-Systeme) des Unternehmens ermittelt.

Absolute Bestandshöhen

Gleiches gilt für die Bestimmung der Bestandshöhe an Halbfabrikaten (Fertigungsumlaufbestand), die ebenfalls aus den BDE-Systemen arbeitsplatz- bzw. fertigungswerkstattweise hervorgeht und sich aus dem Jahresanfangsbestand sowie unterjährigen Zu- und Abgängen ergibt. Allerdings lässt die absolute Bestandshöhe nur bedingt aussagekräftige Rückschlüsse auf die Effizienz in der Fertigung zu. Insbesondere die Plan- bzw. Sollhöhe des anzustrebenden Fertigungsumlaufbestands schwankt mit der Auftragslage. Als Steuerungsgröße empfiehlt sich deshalb die aussagekräftigere relative Kennzahl "Eindeckungsziffer", auch als Bestandsreichweite bezeichnet.

Relative Bestandshöhe und Kennzahl "Eindeckung"

Bei der Messgröße "Eindeckung" wird der absolute Bestand ins Verhältnis zum Bestandsabgang pro Geschäftsperiode gesetzt. Bei einem Bestand von beispielsweise 2.000 Teilen und einem zu erwartenden Bestandsabgang von 4.000 Teilen pro Monat ergibt sich rechnerisch ein Verhältnis von 0,5 Monaten (= 2.000 Teile : 4.000 Teile pro Monat). Die Reichweite, deren Idealwert unternehmens- und sogar fertigungsbereichsspezifisch auf Basis von Erfahrungswerten zu definieren ist, kann als Zielgröße zur Steuerung eingesetzt werden.

Erhöhen sich beispielsweise die Produktionsaufträge und ist mit einem erhöhten Abgang an Fertigungsumlaufbeständen von 5.000 statt bisher 4.000 Teilen zu rechnen, könnte bei einer Zieleindeckung von 0,5 Monaten der Fertigungsumlaufbestand auf nunmehr 2.500 Teile angehoben werden. Wird dieser Sollbestand im Ist überschritten, sollte dies Anlass sein, die Abläufe des betroffenen Fertigungsabschnitts zu analysieren und zu optimieren.

3.5.2 Steuerung des Ressourceneinsatzes

Um die optimalen Ressourcenbedarfe zu bestimmen, sind diverse Planungsrechnungen durchzuführen, die aus Sicht des Produktionscontrollings unterschiedliches Gewicht haben.

Steuerung des Materialeinsatzes

Aufgabe von Einkauf und Logistik

Die Mitwirkung der Produktionsleitung und des Produktionscontrollings ist bei der Materialbedarfsplanung kaum erforderlich. Denn Fertigungsmaterialien werden von den Lieferanten bereitgestellt, wobei die Liefersicherheit von den Abteilungen Einkauf (Lieferantenauswahl) und Beschaffungslogistik (Materialdisposition) zu gewährleisten ist. Damit konzentriert sich die Tätigkeit des Produktionscontrollings beim Material auf die soeben erläuterte Optimierung der in der Fertigung vorhandenen Bestände.

Steuerung des Personaleinsatzes

Bedarf an Fertigungsmitarbeitern ermitteln

Dies ist bei der Ermittlung des kurzfristigen Bedarfs an Fertigungsmitarbeitern ganz anders. Hier gehört es zu den wesentlichen Aufgaben eines Produktionscontrollers, anhand einer Personalbedarfs- oder auch Beschäftigungsrechnung die vorhandenen Personalka...

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