Das Prinzip der sog. "Plattformisierung" gewinnt im Rahmen der Digitalisierung zunehmend an Bedeutung. Ziel der Unternehmen ist es, einen Single Point of Truth herzustellen, um Datenredundanzen zu vermeiden und die Interpretationsspielräume weitestgehend einzuschränken. Jeder Wert sollte nur einmal existieren und von jedem Sachbezug auf seinen Ursprung zurückverfolgt werden können. In der Praxis wird dies häufig durch den Einsatz geeigneter Standardsoftware abgebildet, die basierend auf einem einheitlichen Data Warehouse die horizontale und vertikale Datenintegration gewährleistet. Diese technologische Voraussetzung bildet auch die Basis für das gesamte Automatisierungspotenzial das in der Unternehmenssteuerung eingesetzt werden kann (s. Abb. 2).

Abb. 2: Der Single Point of Truth – technologische Integration der Unternehmensplanung und die zentrale Datenspeicherung

In der unternehmerischen Praxis geht mit der Schaffung eines Single-Point-of-Truth-Konzepts häufig ein Datenintegrationsprojekt einher. Dabei werden die Prozesse des Datenexports und Datenimports homogenisiert. Das bedeutet, dass moderne Controlling-Systeme direkt auf den Ist-Datenbestand des Unternehmens zugreifen – und zwar genau dort, wo er erhoben wird. Die technische Integration der Controlling-Plattformen mit den Vorsystemen erfolgt über ein Data Warehouse. Den Controllern ist es so möglich, aus den jeweiligen Anwendungen heraus einen Wert bis auf die unterste Ebene nachzuverfolgen. Dies stellt in der Finanzbuchhaltung beispielsweise die Belegebene dar. In CRM- oder ERP-Systemen ist es der einzelne Datensatz.

Abb. 3: Beispiel für die Nachverfolgung eines Werts (Drill-down) mit einer Controlling-Plattform bis auf die Belegebene in der Finanzbuchhaltung

Softwareanbieter haben für diese Anwendungsfälle in der Regel bereits die passenden Schnittstellen zu den jeweiligen Vorsystemen im Angebot. Die Lünendonk-Studie 2018 "Der Markt für Business Intelligence und Business Analytics in Deutschland" spiegelt die Wichtigkeit dieses Themas wider.[1] Schnittstellenoffenheit und dezentrale Verteilung von Daten- und Reportings sind die TOP-Themen, die mittelständische Anwenderunternehmen als Anforderungen an die Hersteller richten.

Die Vorteile stellen sich wie folgt dar:

  • Vermeidung von Insellösungen sowie Fehlern aufgrund heterogener Import- und Exportvorgänge und Quellen;
  • Vermeidung von Black-Box-Verhalten durch transparente Rechenwege im Wertefluss;
  • Vermeidung von Datenredundanzen im Berichtswesen;
  • Erkennung von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen im Kontext der Abweichungsanalysen;
  • Schaffung der Voraussetzungen für ein unternehmenseinheitliches Realtime-Reporting.
[1] Vgl. Zillmann/Lünendonk, 2018, S. 10.

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