Nach der Zurechenbarkeit auf einzelne Bezugsobjekte wird in der Kostenrechnung zwischen Einzelkosten und Gemeinkosten unterschieden.[1] Vom Kostenzurechnungsprinzip hängt es ab, welche Kosten direkt zugerechnet werden können. In der Literatur werden mit dem Verursachungsprinzip, dem Identitätsprinzip, dem Proportionalitätsprinzip und dem Leistungsentsprechungsprinzip verschiedene Kostenzurechnungsprinzipien unterschieden.[2]

Einzelkosten lassen sich einem Bezugsobjekt eindeutig zurechnen

Die Differenzierung in Einzel- und Gemeinkosten hängt von der jeweiligen Fragestellung ab. Einzelkosten sind Kosten, die man dem jeweiligen Bezugsobjekt eindeutig zurechnen kann. Kosten, die sich dem jeweiligen Bezugsobjekt nicht eindeutig zurechnen lassen, sind bezogen auf dieses Bezugsobjekt Gemeinkosten. Sie sind allerdings Einzelkosten jener übergeordneten Gesamtheit von Bezugsobjekten, denen sie gemeinsam zurechenbar sind.

Schlüsselung von Gemeinkosten wird vermieden

Mit der relativen Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung hat Riebel bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ein Kostenrechnungssystem vorgestellt, in dem Kosten und Erlöse Bezugsobjekten einzeln zugerechnet werden und eine Schlüsselung der Kosten strikt vermieden wird.[3] Die Kosten werden nach dem entscheidungsorientierten Kostenbegriff als "die durch die Entscheidung über das betrachtete Objekt ausgelösten zusätzlichen – nicht kompensierten – Ausgaben (Auszahlungen)"[4] definiert. Es werden somit nur ausgabenwirksame (pagatorische) Kosten erfasst. Erlöse werden definiert als die durch dieselbe Entscheidung wie das betrachtete Objekt ausgelösten noch disponiblen Einnahmen.

[1] Vgl. Coenenberg/Fischer/Günther (2009), S. 63; Schweitzer/Küpper (1995), S. 95-96; Ewers/Wagenhofer (2008), S. 650.
[2] Zu den einzelnen Kostenverursachungsprinzipien vgl. Schweitzer/Küpper (1995), S. 87-91.
[3] Für die weiteren Ausführungen siehe ausführlich Riebel (1994), Coenenberg/Fischer/Günther (2009), S. 217-227, und Schweitzer/Küpper (1995), S. 489-520.
[4] Riebel (1994), S. 427.

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