Direkte Kosten sind für die Kalkulation optimal, da sie den Produkten direkt zugeordnet werden können. Sie werden bei der Artikelkalkulation in zwei Blöcke geteilt und dargestellt:

  • Die Materialkosten enthalten alle Kosten, die für Rohstoffe, Hilfsstoffe und für Verpackungsmaterial anfallen, wenn das Produkt hergestellt wird. Die Zuordnung erfolgt über Stücklisten (Plankalkulation) und über Verbrauchsbuchungen (Nachkalkulation). In der Plansituation werden auch Schwundfaktoren eingerechnet, die Verluste an Material bei der Herstellung berücksichtigen. Die Mengen aus den Stücklisten bzw. Verbrauchsbuchungen werden mit Preisen für die einzelnen Materialien bewertet. Diese können neben den Einkaufspreisen auch anteilige Transportkosten oder Verpackungsaufwendungen enthalten. Die Kosten für die innerbetriebliche Logistik, die Lagerung oder den Einkauf werden über Gemeinkostenzuschläge berücksichtigt und gehören nicht zu den direkten Kosten.
  • Die Fertigungslohnkosten addieren alle für die Fertigung des Produkts angefallenen direkten Lohnkosten auf. In der Plankalkulation erfolgt die Ermittlung der Zeiteinheiten über die Arbeitspläne bzw., falls keine entsprechenden Werte vorhanden sind, über die Produktionsplanung. Für die Nachkalkulation wird auf die Aufzeichnungen in der Fertigung zurückgegriffen. Bewertet wird die so ermittelte Produktionszeit mit den Stundensätzen der einzelnen Mitarbeiter, Produktionsbereiche oder Abteilungen. Verwendet wird der Bruttolohn plus alle vom Arbeitgeber zu tragenden Personalaufwendungen wie Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung, Urlaubsentgelt, Urlaubsgeld usw. Gemeinkosten wie die Kosten der Personalabteilung gehören nicht dazu.

Kostenermittlung verursacht Kosten

Je mehr von den Gesamtkosten zu den beiden Blöcken der direkten Kosten hinzugerechnet werden kann, desto geringer ist der Gemeinkostenblock, der später verteilt werden muss. Die Zuordnung der direkten Kosten zu den einzelnen Produkten verursacht Aufwand, der durch einfachere Kalkulation und bessere Kostenkontrolle gerechtfertigt werden muss. Es kann durchaus sinnvoll sein, eine detailliertere, produktgenaue Aufschreibung von Zeiten durchzuführen, auch wenn dies wieder Kosten verursacht. Grundsätzlich sollte der Anteil der direkten Kosten an den Gesamtkosten möglichst hoch sein, um eine einfache und gerechte Kalkulation sicherzustellen.

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