Planung bedeutet technisch gesehen die Erzeugung von Daten mit einem zukünftigen Zeitbezug. Während im klassischen Berichtswesen die Daten von den Anwenderwerkzeugen lediglich aus Datenbanken abgefragt werden, müssen Planungswerkzeuge auch ein Zurückschreiben von Daten aus dem Anwenderwerkzeug ermöglichen (Abb. 9). Planungs- und Budgetierungsprozesse benötigen Planungswerkzeuge mit Funktionen für Plandateneingabe, Datenverteilung, Forecasting und Simulation.

Quelle: Jedox

Abb. 9: Planungsassistent in Jedox (Quelle: Jedox)

In kleinen und mittleren Einsatzszenarien kann eine i. d. R. kostengünstige Planungsunterstützung durch Standardwerkzeuge für die Planung erreicht werden. Diese bilden häufig einen großen Teil der betriebswirtschaftlichen Planungslogik durch eine vordefinierte Verknüpfung der Erfolgs-, Finanz- und Bilanzplanung bereits ab. Für größere Einsatzszenarien mit vielen Beteiligten bringen Planungsplattformen zusätzlich zu den Planungsfunktionen auch eine integrierte Prozessunterstützung mit. Sowohl der Workflow mit seinen Beteiligten als auch Freigabeprozesse und ein Kalender mit der Öffnung und dem Schließen von Eingabemöglichkeiten werden hier unterstützt. Planungsplattformen bieten auch eine höhere Flexibilität zur Anpassung an unternehmensspezifische Anforderungen als Standardwerkzeuge für die Planung. Besondere Herausforderungen liegen in der Unterstützung von gleichzeitig dezentralen Dateneingabe- als auch zentralen Abstimmungs- und Planungsprozessen sowie der Verknüpfung verschiedener operativer Teilpläne mit der Finanzplanung.

Neu integriert werden momentan Verfahren der Advanced Analytics (s. Kap. 2.6), z. B. zur datenbasierenden Identifikation von Treibern oder einer Automatisierung des Forecasting durch statistische Methoden.

Der Markt für Planungswerkzeuge ist selbst breit gefächert. Neben standardisierten Finanzplanungswerkzeugen existieren flexible Planungswerkzeuge, häufig mit vordefinierten Applikationen/Content für bestimmte Themen wie die Finanz- oder Personalplanung, die darüber hinaus jedoch die Umsetzung individueller und komplexer Planungsszenarien ermöglichen.

I. d. R. stellen Planungswerkzeuge selbst eigene Funktionen für Berichtswesen und Analyse zur Verfügung. Viele bieten ergänzende Funktionen für Dashboards/BI-Applikationen, fortgeschrittene Analyse und Forecasting sowie teilweise auch Management oder legale Konsolidierung.

Diese relativ breite Abdeckung von BI-Anwendungsklassen durch einige Werkzeuge ermöglicht es insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen heute ein Werkzeug für Planung und Berichtswesen, Analyse, Dashboards in einer Lösung zu erwerben.

 
Hinweis

BI-Anbieter für Planungssoftware (Auswahl)

Typische Planungsanbieter aus diversen Segmenten sind nachfolgend beispielhaft in alphabetischer Reihenfolge sortiert aufgeführt:

  • anaplan
  • BOARD
  • CCH Tagetik
  • Corporate Planning
  • Cubeware
  • cubus
  • IBM Planning Analytics (vormals TM1)
  • IDL
  • Jedox
  • Oracle Planning and Budgeting Cloud Service
  • Unit4 Prevero
  • SAP Analytics Cloud

Einen Überblick über den Markt für integrierte Planungs- und Business-Intelligence-Software in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) hat BARC auf einer Grafik, dem sog. BARC Score, zusammengefasst (s. Abb. 10). Um in den Score aufgenommen zu werden, müssen Anbieter eine Reihe produktspezifischer als auch finanzieller Kriterien erfüllen. Hierbei ist Funktionalität für die Planung eine Grundvoraussetzung, es müssen aber auch die Themen Standard-Berichtswesen, Ad-hoc-Query, Analyse und Dashboarding unterstützt werden. Zudem ist mindestens ein jährlicher Lizenz- und Wartungsumsatz von drei Millionen Euro erforderlich.

Im Score wird jeder Anbieter mit seinem Produktportfolio anhand der beiden Dimensionen "Portfolio Capabilities incl. Product Satisfaction" sowie "Market Execution" bewertet. Neben der Analystenmeinung von BARC spielt hierbei auch die Erfahrung der Anwender eine große Rolle. BARC greift dabei auf die weltweit größten Anwenderbefragungen zurück – The BI Survey und The Planning Survey – die Unternehmen alljährlich zu ihrer Zufriedenheit mit Softwareherstellern und deren Support befragen.

Abb. 10: BARC Score Integrated BI and Planning DACH[1]

Der Score zeigt, dass auf dem DACH-Markt eine Vielzahl an etablierten und breit aufgestellten Anbietern im Planungsbereich existiert. Größere und globale Anbieter gehören zwar häufig zu den Trendsettern, sind aber auf der Portfolio-Seite nicht zwangsläufig breiter aufgestellt als die Spezialisten. Für die Softwareauswahl bedeutet dies, dass die Unternehmen die eigenen Anforderungen genau betrachten sollten, um einen passenden Anbieter sowie Werkzeug(e) auszuwählen.

[1] Quelle: BARC, https://barc.de/products/score-planning-dach, Abrufdatum 6.12.2019.

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