Grundsätzlich sind zwei Vorgehensweisen denkbar, wie die Logistikkosten verursachungsgerecht in der Kalkulation erfasst und den Kostenträgern belastet werden können.

Erfassung durch die Kostenstellenrechnung

Der erste Weg ist die klassische Erfassung der Logistikkosten über die Kalkulation, z. B. im Rahmen der Zuschlags- oder Maschinenstundensatzkalkulation. Die Kosten werden über die Kostenstellenrechnung erfasst und die Kosten der Logistikkostenstellen über den Betriebsabrechnungsbogen (BAB) auf die verursachenden Fertigungs- und Vertriebskostenstellen verrechnet, z. B. anhand der dargestellten Mess- und Bezugsgrößen. In diesem Fall sind die Logistikkosten Bestandteil der Herstellkosten und werden nicht separat ausgewiesen und betrachtet.

Ausweis in der Kalkulation

Die andere Möglichkeit ist, die Logistikkosten separat in der Kalkulation als eigene Kostenpositionen auszuweisen und auf eine Kostenverrechnung auf die Fertigungsstellen zu verzichten. Somit wird ein "Verschwinden" der Logistikkosten in den übrigen Herstellkosten vermieden. Auch in diesem Fall kann eine Zurechnung mittels der genannten Bezugsgrößen geschehen. Die übrigen Herstellkosten des Produkts werden wie gewohnt mithilfe des im Betrieb angewandten Kalkulationsverfahrens ermittelt. Wie eine solche Zuordnung der Logistikkosten zu einem Produkt aussehen kann, ist beispielhaft in nachstehendem groben Kalkulationsschema dargestellt (s. Tab. 2).

 
Kostenbereich Mögliche Kostenarten Kosten in EUR
Beschaffung Eingangsfrachten, Transportkosten, Versicherungen 235,30
Wareneingang Kosten für Kapitalbindung, Lagerkosten (Miete, Energien), Personalkosten, Reparatur, Wartung, Versicherungen 1.547,21
Innerbetrieblicher Transport Personalkosten, Kosten der Transporteinrichtung (Energien, Kapitalkosten) 92,14
Herstellkosten des Produktes Materialkosten, Fertigungslöhne, Verwaltungs- und Vertriebskosten, zugehörigen Gemeinkosten 5.785,49
Fertigwarenlager analog Wareneingang 1.987,29
Transport Ausgangsfrachten, Verpackung, Versicherungen 328,46
Lagerverwaltung Personalkosten 173,65
Produkt-Gesamtkosten   10.149,54

Tab. 2: Exemplarisches Kalkulationsschema mit Logistikkosten

Die zweite Alternative hat für Controller und Entscheidungsträger im Betrieb den Vorteil, dass die Logistikkosten separat ausgewiesen und den restlichen (Herstell-)Kosten gegenüber gestellt werden können. Wie das Beispiel zeigt, wird die Kostentransparenz erhöht, und die Verantwortlichen können schnell möglichen Handlungsbedarf erkennen. Im Beispiel machen die Logistikkosten mehr als 40 % der Gesamtkosten aus. Diese Zahl liegt weit über den eingangs erwähnten 20 %; im Unternehmen besteht also in Bezug auf die Logistikkosten akuter Handlungsbedarf.

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