Einführung

Ein Liquiditäts- oder Finanzplan ist ein zentrales Werkzeug für Sie, um Ihre Zahlungsströme, also die tatsächlichen Ein- und Auszahlungen, planen, überwachen und steuern zu können. Denn Ihr Unternehmen benötigt immer eine ausreichende Liquidität, sonst droht im schlimmsten Fall die Insolvenz. Dies bedeutet, dass Sie zu jedem Zeitpunkt in der Lage sein müssen, Ihren Zahlungsverpflichtungen, z. B. gegenüber Banken, Lieferanten, Finanzbehörden usw., nachkommen zu können.

Sie müssen also wissen, aus welchen Quellen Sie von wem wann wie viel Geld auf Ihr Konto bekommen. Und Sie müssen ebenfalls wissen, wann Sie an wen wie viel Geld bezahlen müssen. Der Saldo, also Einzahlungen minus Auszahlungen, sollte möglichst immer ausgeglichen oder positiv sein.

Basis jeder Liquiditätsplanung ist die Planung der voraussichtlichen Umsätze und der zur Erzielung der Umsätze anfallenden auszahlungswirksamen Kosten. Da ein positiver Saldo selbst bei sehr gut wirtschaftenden Unternehmen nicht immer gewährleistet ist, müssen Sie dafür sorgen, dass Sie bei einem negativen Saldo Möglichkeiten haben, sich für einen bestimmten Zeitraum Geld zu beschaffen.

Wenn Sie sich mit dem Thema im Vorfeld systematisch und geplant auseinander setzen und sich vorhandene Alternativen ansehen, sind Sie beim möglichen Eintreten einer kritischen Situation vorbereitet und wissen genau, was zu tun ist.

Vorbereitung: Diese Daten brauchen Sie

Liquiditätsplanung ist ein durchaus komplexes, dennoch gut lösbares Thema. Sie benötigen insbesondere Daten und Informationen zu den Positionen in Tabelle 1. Alle Zahlen und Unterlagen erhalten Sie von Ihrer Buchhaltung oder Ihrem Steuerberater.

 
Was Woher Inhalt
Umsätze
  • Buchhaltung
  • Verkauf/Vertrieb
  • BWA
  • Verkaufsstatistik oder Kundenliste
Zinseinzahlungen
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • BWA
  • Bankunterlagen
  • Dividendenbelege
  • Zinsbelege
Einzahlungen von Gesellschaftern
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • Gesellschaftervertrag
  • Einzahlungsbeleg
  • Vertrag/Bankauszug
Vermögensverkäufe
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • Anlagekonten
  • Verkaufsbelege
Kosten
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • BWA
  • Personalkosten
  • Personalnebenkosten
  • Materialkosten
  • Mieten
  • Abschreibungen (nicht zahlungsrelevant)
  • Werbung
  • Energien
  • Kommunikation
  • Instandhaltung
  • Beratung
  • Versicherungen
  • Zinsen
  • Steuern/Abgaben
  • sonstige Kosten, z. B. Kfz, Büromaterial, Frachten
Investitionen
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • Anlagekonten
  • Kaufbelege
Zinsauszahlungen
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • BWA
  • Darlehensvertrag
  • Abrechnungen der Bank oder anderer Kreditinstitute und Geschäftspartner
Schuldentilgung
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • Darlehensvertrag
  • einsehbar über Kontoauszüge und ggf. Verträge mit Gläubigern, sodass diese Auszahlungen gut im Vorfeld geplant werden können
Umsatzsteuer-Zahllast
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • Umsatzsteuer
  • Vorsteuer
Kreditlinie Ihrer Bank
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • Vertrag mit der Bank; Kreditlinie ist häufig auf dem Kontoauszug zur Information enthalten.
Forderungsbestände
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • vor allem nach Fälligkeiten sortiert
sonstige Auszahlungen, z. B. Spenden, Sponsoring, Lizenzen, Pachten, Steuernach-/-vorauszahlungen
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • Verträge
  • Bankbelege
  • Bescheide vom Finanzamt
Bargeld, Kasse, Bankguthaben
  • Buchhaltung
  • Steuerberater
  • Kassen- und Bankbelege

Tab. 1: Notwendige Daten

So erstellen Sie einen Liquiditätsplanung

Abb. 1: Liquiditätsplanung

Ein übersichtlicher Liquiditätsplan besteht aus 3 Teilen:

  • Im ersten Teil werden im Normalfall die Einzahlungen aufgeführt. Einzahlungen sind der tatsächliche Geldmittelzufluss auf Ihrem Konto. Dazu gehören Umsatzerlöse, Erlöse aus dem Verkauf von Vermögen wie z. B. Maschinen, Einzahlungen von Gesellschaftern sowie Zins- und Dividendenerlöse, .
  • Im zweiten Teil werden die Auszahlungen aufgeführt. Auszahlungen sind die tatsächlichen Geldabgänge von Ihrem Konto, z. B. für Material- und Wareneinkauf, Personalausgaben, Investitionsausgaben für Anlagen oder auch Zins- und Tilgungszahlungen. Abschreibungen haben keine Geldabflüsse zur Folge und zählen demnach nicht hierzu. Der Geldabfluss erfolgt vorher, wenn z. B. in eine neue Maschine oder andere Anlagengegenstände investiert wird.
  • Aus Ein- und Auszahlungen wird der Saldo gebildet, der positiv oder negativ sein kann. Bei einem negativen Saldo - die Auszahlungen sind höher als die Einzahlungen - müssen Sie Geldquellen finden, mit denen Sie den Saldo ausgleichen. Dies wird im dritten Teil der Liquiditätsplanung dargestellt.

Schritt 1: Regelmäßige Einzahlungen planen

Umsatz

Der Umsatz ist immer Ihre wichtigste Quelle für Einzahlungen. Er macht in der Regel deutlich mehr als 80 bis 90 % aller Einzahlungen aus. Übernehmen Sie die monatlichen Planumsätze Ihrer Ergebnisplanung.

Grundsätzlich sollten Sie zuerst die Unternehmensplanung und im Anschluss die Finanzplanung erstellen. Allerdings ist die Umsatzplanung für fast jedes Unternehmen der vergleichsweise unsicherste Teil der Planung. Denn Sie wissen nie, ob die von Ihnen geplanten Mengen eintreten bzw. sich die Kunden so verhalten, wie Sie es sich vorstellen oder wünschen (ob sie also pünktlich oder überhaupt zahlen). Die Umsatzentwicklung müssen Sie daher sehr genau beobachten, s...

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