In vielen Betrieben wird im kurzfristigen Bereich durch Forderungen, Vorräte, Fertigwaren und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in erheblichem Maß Kapital gebunden. Gebundenes Kapital entzieht lebensnotwendige Liquidität und verhindert bspw. dass Investitionen getätigt, Produkte entwickelt oder Schulden abgebaut werden können. Eine hohe Kapitalbindung hat zudem negative Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit und die Bonität eines Unternehmens.

Das Working Capital als Indikator für die Liquidität

Die Kapitalbindung durch die genannten Faktoren kann mit der Kennzahl Working Capital gemessen und dargestellt werden. Das Working Capital ist die Differenz zwischen Umlaufvermögen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Grundsätzlich deutet ein positives Working Capital auf eine günstige Liquiditätssituation des Unternehmens hin, ein negatives Working Capital dagegen ist oft ein Hinweis auf strukturelle Schwierigkeiten einer Firma oder darauf, dass im Unternehmen das Ziel der Liquiditätsfreisetzung eine höhere Priorität hat. Ziel der Verantwortlichen in den Betrieben muss es daher sein, das Working Capital laufend zu verbessern. Dies lässt sich erreichen, indem möglichst alle genannten Treiber in ihren Werten deutlich reduziert werden (bei den Verbindlichkeiten aus L+L nur, wenn Skonto gezogen werden kann, sonst sollte versucht werden, die Zahlungsziele zu verlängern), sodass die Liquidität des Unternehmens und somit seine Handlungsfreiheit steigen. Zur Beeinflussung der einzelnen Faktoren gibt es eine Vielzahl einzelner Maßnahmen, die systematisch auf ihre Eignung geprüft und umgesetzt werden müssen. Allerdings setzt ein langfristiger Erfolg voraus, dass das Working Capital regelmäßig überprüft und Maßnahmen zur Verbesserung umgesetzt werden. Daher sollte jedes Unternehmen darauf bedacht sein, ein laufendes Working-Capital-Management einzuführen, bei dem mit festen Reduktionszielen und Umsetzungsterminen gearbeitet wird. Um das Working-Capital-Management professionell durchführen zu können, ist überdies die Benennung eines kompetenten Managers erforderlich.

Excel-Datei unterstützt die Analyse

Zum Beitrag gehört eine Excel-Datei, mit deren Hilfe es möglich ist, die drei Treiber Forderungen, Vorräte und kurzfristige Verbindlichkeiten, und die Auswirkungen geplanter oder umgesetzter Reduktionsmaßnahmen darzustellen. Die Möglichkeit einer Darstellung über mehrere Jahre zeigt den Adressaten die Entwicklung auf und macht Ergebnisse bzw. noch offenen Handlungsbedarf auf einen Blick transparent. Das Tool eignet sich auch dazu, bestimmte Entwicklungen zu simulieren und ihre Auswirkungen auf die Liquiditätslage im Betrieb zu analysieren. So können bereits im Vorfeld anstehende Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

Die permanente Beschäftigung mit Möglichkeiten zur Verbesserung des Working Capital trägt außerdem dazu bei, dass wichtige und erfolgskritische Bereiche des Unternehmens strukturiert und systematisch untersucht werden. Denn eine Reduktion der Treiber kann nur erreicht werden, wenn alle wichtigen Bereiche eines Unternehmens, etwa Einkauf, Entwicklung, Fertigung und Vertrieb, betrachtet werden. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist daher die Optimierung der Prozesse und eine Verbesserung der Zusammenarbeit und Interaktion der genannten betrieblichen Bereiche.

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