Eine fundierte Finanz- und Liquiditätsplanung ist für Unternehmen aller Größen und Branchen wichtig. Ohne eine vollständige Planung und Übersicht der für einen bestimmten Zeitraum anstehenden Ein- und Auszahlungen ist ein erfolgreiches Wirtschaften kaum möglich. Allein die Fülle der Vorgänge und die Komplexität der Zahlungsströme macht es selbst für routinierte Mitarbeiter unmöglich, die Finanzlage laufend zu überblicken.

Kern jeder Finanz- und Liquiditätsplanung ist ein umfassender Finanzplan, der den Verantwortlichen neben einem permanenten Überblick über die finanzielle Lage auch die verbleibende Über- bzw. Unterversorgung mit Liquidität sowie Möglichkeiten zur Mittelverwendung und -beschaffung aufzeigt.

Bedeutung der Planungsintervalle

Aufgrund der sich immer schneller ergebenden Veränderungen an den Märkten genügt eine vergleichsweise statische Betrachtung der Finanzlage nicht mehr. Es kristallisiert sich heraus, dass ein rollierender Ansatz, bei dem die bestehende Planung in regelmäßigen Abständen überprüft und in die Zukunft fortgeschrieben wird, zu genaueren Ergebnissen und zu einer Verbesserung der Planungsgenauigkeit insgesamt führt. Um einen zu hohen Arbeitsaufwand zu vermeiden, ist die Wahl der "richtigen" Zeitabstände für die Überarbeitung von entscheidender Bedeutung. Zu kurze Intervalle führen eher zu einer "Planung" mit Istwerten. Wählt man zu lange Zeitabstände, werden wichtige Veränderungen u.U. zu spät erkannt. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass eine Überarbeitung in vierteljährlichen Abständen eine gute Kompromisslösung darstellt. Ungeachtet dessen können, etwa beim Auftreten elementarer Veränderungen, auch kürzere Intervalle gewählt werden.

Permanente Rückkopplung zur Planung

Die rollierende Finanzplanung ist also ein permanenter Prozess, der das Unternehmen und seine Mitarbeiter das gesamte Jahr über begleitet. Mit dem Erreichen des letzten Überarbeitungsintervalls liegt dann gleichzeitig eine fundierte Basis für die Finanzplanung des Folgejahres vor. So ergibt sich ein tatsächlicher, ständig laufender Planungsprozess, der allen Beteiligten immer geläufig ist.

Ein Vorteil der rollierenden Planung ist die Fähigkeit aller Betroffenen, die Auswirkungen einzelner Entscheidungen auf die finanzielle Lage des Unternehmens besser bewerten zu können. Denn die Finanzplanung kann niemals eine von den anderen Sachverhalten und Planungsaktivitäten des Unternehmens losgelöste Aktivität sein. Nahezu alle Entscheidungen haben mehr oder weniger großen Einfluss auf die finanzielle Situation eines Betriebes. Daher sollte die Finanzplanung im Idealfall das Ergebnis aller Teilpläne eines Unternehmens sein.

Die Güte der Finanzplanung hängt daher stark von der Verfügbarkeit wichtiger Datenquellen, etwa aus dem Vertrieb, dem Einkauf oder der Produktion, ab. Richtig umgesetzt, erfüllt die Finanzplanung auch noch eine wichtige andere Funktion: Sie kann als Frühwarnsystem fungieren und den Entscheidungsträgern anstehende finanzielle Engpässe, aber auch Lösungsmöglichkeiten zur ihrer Überwindung aufzeigen.

Nicht zuletzt trägt sie dazu bei, das Ergebnis anstehender Ratings im Rahmen von Basel III nachhaltig zu verbessern. Ein wesentliches Element des Ratings und der damit verbundenen Bonitätsprüfung ist eben die angeführte fundierte und auf Dauer angelegte Finanzplanung. Ohne sie ist es nur noch in Ausnahmefällenmöglich, Fremdkapital zu günstigen Konditionen zu erhalten. Die Finanz- und Liquiditätsplanung wird somit zu einem umfassenden und unverzichtbaren Hilfs- und Arbeitsmittel für die Gestaltung der täglichen Arbeit und Sicherung der unternehmerischen Zukunft.

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