Allgemein wird unter einer gleitenden, sukzessiven oder rollierenden Planung eine Planung verstanden, die nicht einmal in einer Periode, z.B. einem Geschäftsjahr, erstellt, sondern die in regelmäßigen Intervallen innerhalb dieser Periode überprüft und bei Bedarf vollständig oder in Teilbereichen ergänzt oder erneuert wird. Eine regelmäßige und vollständige Überarbeitung der gesamten Planung ist in der Praxis selten zu finden, da der hierfür erforderliche Arbeitsaufwand meist zu hoch bzw. der zu erwartende Nutzen zu gering ist. Zudem würde durch eine vollständige Überarbeitung in vergleichsweise kurzen Zeitabständen ja auch die Qualität der bisherigen Arbeiten insgesamt in Frage gestellt.

Variable Umfeldbedingungen

Relativ häufig ist dagegen die Situation anzutreffen, dass einzelne Parameter oder Teilpläne, etwa Verkaufszahlen oder Kostenpositionen, an sich ändernde Umfeldbedingungen angepasst werden. Derartige Überarbeitungen finden zu festen oder variablen Review-Terminen statt, abhängig von den Wünschen der Beteiligten oder der aktuellen Lage des Betriebes. In jedem Fall sind die Überarbeitungsintervalle kleiner als der Ursprungs-Planungshorizont von z.B. einem Jahr. Ein weiteres wichtiges Kennzeichen der rollierenden Planung ist die Fortschreibung des Planungshorizonts bei jeder Überarbeitung um den abgelaufenen Zeithorizont. Beläuft sich die Originalplanung z.B. auf ein Jahr, und findet eine Überarbeitung der Planung quartalsweise statt, so erweitert bzw. verlängert sich der aktuelle Planungshorizont um jeweils ein Quartal. Insgesamt sind also mindestens drei Überarbeitungen innerhalb eines Jahres notwendig. Eine optionale vierte und letzte Überarbeitung stellt gleichzeitig den Beginn der Planung für das kommende Jahr dar. Das Prinzip der rollierenden Planung ist in Abb. 1 dargestellt.

Abb. 1: Schematische Darstellung der rollierenden Planung

Wesentliches Ziel des rollierenden Ansatzes ist es, durch kürzere Planungsintervalle und einen sich gleichzeitig laufend erweiternden Zeithorizont eine Planung zu erstellen, die sich stärker an der betrieblichen Realität orientiert. Mit dieser Vorgehensweise sollen erkennbare Risiken ausgeschlossen oder zumindest stark verringert werden. Mit einem rollierenden Ansatz wird außerdem der häufig zu hörenden Kritik der Nichtberücksichtigung aktueller Einflüsse und der grundsätzlichen Statik konventioneller Planungsansätze entgegengewirkt. Ein gleitender Planungsansatz erhöht in jedem Fall die Flexibilität der Planung und ermöglicht ein schnelleres Reagieren auf Veränderungen. Wie bei allen Planungsansätzen gibt es langfristige und kurzfristige Ausprägungen.

Planungszyklus

Bei jeder Überarbeitung wird eine neue Version der Planung in Form eines neuen Papiers oder einer neuen Datei erstellt, sodass alle Veränderungen im Zeitablauf leicht nachvollzogen und dokumentiert werden können. Auf diese Weise lassen sich Planungsfehler, aber auch Zusammenhänge und Abhängigkeiten einzelner Planungsschritte, noch besser erkennen und es können einfacher Steuerungsmaßnahmen ergriffen werden. Zudem steht, wegen der erfolgten Fortschreibungen, am Ende des ursprünglichen Planungszeitraums bereits eine qualifizierte Grundlage für die Planung der Folgeperiode zur Verfügung.

Fester Bestandteil der Unternehmensplanung

Dazu gehört auch die Finanz- und Liquiditätsplanung, deren Qualität und Aktualität von existenzentscheidender Bedeutung für einen Betrieb sein kann und sollte fester Bestandteil jeder Unternehmensplanung sein. Denn nahezu jede Entscheidung und jeder Arbeitsschritt hat Einfluss auf die Finanz- und Liquiditätssituation eines Betriebes. Eine Anforderung speziell an die Finanz- und Liquiditätsplanung ist, dass sie Informationen möglichst nicht nur in den üblichen monatlichen Intervallen bereitstellen soll, sondern bei Bedarf auch in kürzeren Zeiträumen, z.B. wöchentlich. Zu einem umfassenden Konzept gehört außerdem die permanente und kontinuierliche Verlängerung des Planungshorizonts, um über den üblichen jährlichen Zeithorizont und das anstehende Jahresende hinausblicken und zielgerichtet arbeiten zu können. Ein rollierender Ansatz ist speziell unter diesem Blickwinkel eine ideale Vorgehensweise. Kern der Finanz- und Liquiditätsplanung ist ein umfassender Finanzplan, der den Nutzern jederzeit einen Überblick über die aktuelle und künftige Finanzlage des Betriebes ermöglicht.

Regelmäßige Planungsupdates

Bei der rollierenden Planung werden Planungsupdates meist einmal pro Quartal, bei Bedarf auch in geringeren Abständen, vorgenommen. Wichtig ist, dass regelmäßig hinterfragt wird, wie und warum sich die Vergangenheit gerade so und nicht anders entwickelt hat, und dass dann versucht wird, eine qualifizierte Neueinschätzung für das Restjahr zu ermitteln sowie einen verbesserten Ausblick auf die Folgeperiode zu erhalten. Um einen vertretbaren Zeit- und Arbeitsaufwand zu erreichen, sollten vor allem die wesentlichen und entscheidenden Stellgrößen modifiziert werden (Was sind die zentralen Schlüsselg...

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