In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen führen Verbände, Handelskammern, Handwerkskammern, Universitätsinstitute oder andere Einrichtungen Umfragen unter den deutschen Unternehmen durch. Sie fragen je nach Interessenlage unterschiedliche Kennzahlen ab und bereiten diese für detaillierte Informationen auf. In der überwiegenden Mehrzahl geht es vor allem um globale finanzielle Werte. Teilnehmende Unternehmen erhalten die Ergebnisse in der Regel kostenlos. Viele Verbände veröffentlichen die durchschnittlichen Kennzahlen auch in ihren Publikationen und geben sie an ihre Mitglieder weiter. Beispiele dafür finden Sie im Internet unter www.zvei.org, www.vde.de, www.vdma.org.

Engagierte Interessenvertretungen

Vor allem die Interessenvertretungen der Unternehmen (Verbände, IHK etc.) tun dies, um Unternehmensvergleiche zu vereinfachen. Sie stellen die Daten als Benchmarks zur Verfügung und ermöglichen so auch ohne direkten Kontakt untereinander einen Informationsaustausch. Vorteile dieser Vorgehensweise sind:

  • Die Vergleichswerte stehen zur Verfügung, ohne dass große Aufwendungen zu tätigen sind.
  • Die Benchmarks kommen in der Regel aus der gleichen Branche oder sind zumindest nach Unternehmensgrößen getrennt angegeben.
  • Meist gibt es eine gewisse Kontinuität in der Veröffentlichung der Daten. Damit kann der Erfolg des Benchmarking über Zeitreihen kontrolliert werden.

Nachteile

Die Nutzung solcher Durchschnitte ist also bequem und kostengünstig. Wie immer müssen diese Vorteile mit erheblichen Nachteilen bezahlt werden:

  • Die Werte stellen oft einen statistischen Durchschnitt dar, der vor allem die besonders guten Werte (die eigentlich relevanten Benchmarkwerte) nicht mehr erkennen lässt.
  • Die in den Durchschnitt einfließenden Werte werden unkontrolliert aus den Angaben der teilnehmenden Unternehmen übernommen. Wer bereits einmal einen dazugehörigen Fragebogen ausgefüllt hat, kann seine dabei aufgewendete Sorgfalt getrost auf die anderen Teilnehmer projizieren.
  • Die Basis der teilnehmenden Unternehmen ist oft so klein, dass ein statistischer korrekter Durchschnitt nicht gewährleistet ist.

Der wohl wichtigste Nachteil der Durchschnitte liegt darin, dass für Ihr Unternehmen dadurch keine Herausforderung entsteht. Das Benchmarking soll dafür sorgen, dass Sie besser werden, nicht durchschnittlich. Liegt der eigene Wert höher als der durchschnittliche Benchmark, beweist das noch lange nicht, dass Sie gut sind. Ein echter Unternehmensvergleich mit wirklichen Anreizen für alle Unternehmen sollte sich immer an den besten Unternehmen der Branche orientieren.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Finance Office Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge