Die Leerkosten erhöhen den Preis, der durch die Zuschlagskalkulation ermittelt wird. Das kann verschiedene Auswirkungen haben. Zum einen gilt die klassische Preisabsatzkurve in den meisten Fällen. Wird der Preis erhöht, sinkt die verkaufte Menge. Damit wird das Problem der Leerkosten weiter verschärft. Noch größere Umsatzrückgänge verursachen noch höhere Leerkosten. Die wiederum führen zu höheren Preisen, ein Teufelskreis. Damit kalkuliert sich das Unternehmen aus dem Markt. Es gibt in der Praxis verschiedenste Beispiele, in denen eine zunächst langsam beginnende Entwicklung eine so hohe Eigendynamik entwickelt hat, dass die Unternehmen in ihrer Existenz bedroht waren.

Liegt der in der Kalkulation ermittelte Wert über dem am Markt erzielbaren Preis, so werden Teile der Fixkosten nicht mehr durch die Verkaufserlöse gedeckt. Das kann zu Fehlentscheidungen führen, wenn die Leerkosten nicht entdeckt und offen gelegt werden. Ein Produkt im Programm des Unternehmens muss einen möglichst hohen Deckungsbeitrag erwirtschaften. Werden die Beiträge vollständig oder teilweise durch Leerkosten aufgezehrt, dann ist es nicht immer sinnvoll, das Produkt aufgrund der Diskrepanz zwischen kalkuliertem und erzielbarem Preis aufzugeben. Zunächst muss versucht werden, die Leerkosten zu reduzieren. Eine Produktprogrammplanung auf der Grundlage von Kosten, die einen hohen Anteil Leerkosten enthalten, führt nicht zum Optimum.

Auf der anderen Seite darf man die Situation jedoch nicht bagatellisieren. Kann das Unternehmen über einen längeren Zeitraum seine Fixkosten nicht decken, ist es ebenfalls existenziell bedroht. Wichtig ist es, die Grenze zu kennen. Die kurzfristige Preisuntergrenze enthält nur die variablen Kosten eines Produktes. Alle fixen Kosten, also auch eventuell vorhandene Leerkosten werden ignoriert. In der Situation schrumpfender Märkte ist der Verkauf zu Preisen, die eine Vollkostendeckung nicht ermöglichen, nur so lange möglich, bis die Leerkosten beseitigt wurden und eine Kostenstruktur geschaffen werden kann, die marktgerechte Preise gewährleistet.

 

Kalkulationen beobachten

Gleichgültig, welche Art der Preisfindung Sie in Ihrem Unternehmen anwenden, Leerkosten verursachen eine Ergebnisverschlechterung. Dies muss nicht immer zu einer Existenzkrise führen. In Zeiten knapper Margen und harter Märkte ist die Wahrscheinlichkeit jedoch groß. Beobachten Sie daher Ihre zu Vollkosten durchgeführte Kalkulation mit den Zuschlagssätzen regelmäßig. Ermitteln Sie die prozentualen Aufschläge nicht nur jährlich, verkürzen Sie die Zeitspanne zwischen den Kalkulationen zumindest für Ihre wichtigsten Produkte. Dann können Sie feststellen, ob Ihre Kostenstruktur noch mit den Marktgegebenheiten übereinstimmt oder ob sich inzwischen Leerkosten gebildet haben.

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