Sonderzahlungen des Leasingnehmers sind (bei Zuordnung des Leasinggegenstands zum Leasingnehmer) ebenfalls nach der Zinsstaffelmethode auf die Grundmietzeit (bzw. noch ausstehende Laufzeit) zu verteilen. Damit erfolgt die Zuordnung im gleichen Verhältnis wie die Verteilung des gesamten Zins- und Kostenanteils. Eine lineare Verteilung ist in diesem Fall nicht sachgerecht.

 
Praxis-Beispiel

Buchung eines Vollamortisationsvertrags mit Sonderzahlung und Kaufoption mit wirtschaftlichem Eigentum beim Leasingnehmer

Unternehmer Huber hat zum 1.1.01 eine Maschine mit einer unkündbaren Grundmietzeit von 4 Jahren geleast. Die jährlichen Leasingraten i. H. v. 14.000 EUR (netto) sind jährlich nachschüssig am Jahresende per Banküberweisung zu zahlen. Zu Beginn der Grundmietzeit hat Herr Huber mit dem Leasinggeber eine Sonderzahlung von 5.080 EUR vereinbart. Es besteht eine Kaufoption zum Ende der Grundmietzeit zum Kaufpreis von 3.000 EUR. Herr Huber wird die Kaufoption ausüben. Die gesamte Umsatzsteuer ist im Leasingvertrag bestimmt und wird bei Übergabe des Leasinggegenstands fällig.

Herr Huber übernimmt alle Aufwendungen für die Wartung der Maschine einschließlich der Ersatzteilbeschaffung und Geltendmachung von Gewährleistungsansprüchen gegenüber dem Hersteller. Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer der geleasten Maschine lt. der amtlichen Abschreibungstabelle beträgt 5 Jahre und die Anschaffungskosten der Maschine belaufen sich auf 50.000 EUR.

Konsequenz:

Bei dem Vertrag handelt es sich um einen Finanzierungsleasingvertrag (Mobilienleasing). Die feste Grundmietzeit ist unkündbar und dem Leasingnehmer Herr Huber ist die Pflicht zu Wartungs- und Instandhaltungsleistungen ebenso auferlegt wie die Geltendmachung von Gewährleistungsansprüchen gegen den Hersteller.

Weiterhin handelt es sich um einen Vollamortisationsvertrag, da die Summe der in der Grundmietzeit insgesamt zu leistenden Leasingzahlungen in Höhe von 61.080 EUR (= 14.000 EUR jährliche Leasingraten × 4 Jahre + Sonderzahlung über 5.080 EUR) die Anschaffungskosten des Leasinggebers i. H. v. 50.000 EUR übersteigen.

Die Grundmietzeit entspricht 80 % (= 4 Jahre Grundmietzeit / 5 Jahre Nutzungsdauer) der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer lt. der amtlichen Abschreibungstabellen. Am Ende der Grundmietzeit besteht eine günstige Kaufoption, da der Kaufpreis über 3.000 EUR unter dem erwarteten Buchwert des Leasinggegenstands zum Ende der Grundmietzeit i. H. v. 10.000 EUR liegt. Vor diesem Hintergrund liegt das wirtschaftliche Eigentum nach dem Leasingerlass beim Leasingnehmer.

Dementsprechend muss Herr Huber die Maschine bei Übergabe durch den Leasinggeber oder Hersteller an ihn aktivieren.

Die Anschaffungskosten belaufen sich auf 50.000 EUR. In dieser Höhe aktiviert Herr Huber die Maschine und bucht gleichzeitig eine Verbindlichkeit aus Lieferung und Leistung.

Buchungsvorschlag bei Lieferung der Maschine am 1.1.01:

 
Konto SKR 03/04 Soll Kontenbezeichnung Betrag Konto SKR 03/04 Haben Kontenbezeichnung Betrag
0210/0440 Maschinen 50.000 1626/3337 Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen ohne Kontokorrent – Restlaufzeit 1 bis 5 Jahre 50.000

Der Leasinggeber stellt Herr Huber die Umsatzsteuer bei Lieferung in Rechnung. Die Bemessungsgrundlage sind alle Leasingraten, Sonderzahlungen und der Optionspreis. Damit ergibt sich eine Umsatzsteuer i. H. v. 12.175,20 EUR (= 0,19 ×((4×14.000) + 5.080 + 3.000)). Aufgrund des Rechnungsausweises bucht Herr Huber die Umsatzsteuer als abziehbare Vorsteuer.[1]

Vorschlag zur Buchung der Umsatzsteuer bei Lieferung des Leasinggegenstands:

 
Konto SKR 03/04 Soll Kontenbezeichnung Betrag Konto SKR 03/04 Haben Kontenbezeichnung Betrag
1576/1406 Abziehbare Vorsteuer 19 % 12.175,20 1200/1800 Bank 12.175,20

Ebenfalls zu Beginn der Grundmietzeit stellt der Leasinggeber dem Leasingnehmer die Sonderzahlung in Rechnung, die Herr Huber ebenfalls am 1.1.01 an den Leasinggeber überweist. Umsatzsteuer fällt nicht an, da diese bereits in der gezahlten Umsatzsteuer für die Lieferung der Maschine enthalten ist. Herr Huber grenzt die Zahlung aktivisch ab, da er die Sonderzahlung über die Grundmietzeit verteilt.

Vorschlag zur Buchung der Sonderzahlung zu Beginn der Grundmietzeit:

 
Konto SKR 03/04 Soll Kontenbezeichnung Betrag Konto SKR 03/04 Haben Kontenbezeichnung Betrag
0980/1900 Aktivische Rechnungsabgrenzung 5.080 1200/1800 Bank 5.080

Am Ende des ersten Geschäftsjahrs (01) wird die erste Leasingrate gezahlt. Diese muss in einen Zins- und Tilgungsteil aufgeteilt werden. Dazu berechnet Herr Huber zunächst den gesamten Zins- und Kostenanteil:

 
  Summer der Leasingraten 56.000
- Verbindlichkeit (= Anschaffungskosten) 50.000
= Gesamter Zins- und Kostenanteil 6.000

Im zweiten Schritt verteilt er den gesamten Zins- und Kostenanteil von 6.000 EUR auf die Grundmietzeit nach der Zinsstaffelmethode.

Die Anteile der einzelnen Perioden (hier Geschäftsjahre) am gesamten Zinsanteil werden nach folgender Formel berechnet:

 
Zinsanteil je Periode = Anzahl der restlichen Raten +1 × Gesamter Z...

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