Die steigenden Investitionen in die Lagereinrichtung senken die Anzahl der Mitarbeiter, die für die gleiche Lagerleistung benötigt werden. So werden z. B. immer mehr automatische oder halbautomatische Lager eingerichtet. Die Qualität der benötigten Mitarbeiter steigt jedoch, da die komplexen Hilfsmittel auch korrekt bedient werden müssen. Der Ausfall eines Lagers für mehrere Stunden, weil die Automatik falsch bedient wurde, wirkt sich auf die Leistung der Logistik in Form von Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit aus. Die Wirtschaft trägt dem Rechnung, indem neue Ausbildungsberufe wie Fachkraft für Lagerwesen oder Handelsfachpacker geschaffen wurden. Leider ist die Nachfrage nach solchen Ausbildungsplätzen trotz allem Rufen nach noch mehr Möglichkeiten, jungen Leuten eine Chance zu verschaffen, äußerst gering.

  • Der Anfall an Arbeiten im Lager verändert sich oft sehr stark. Neben saisonalen Schwankungen kommt es auch im Tages- und Wochenablauf zu unterschiedlicher Belastung. So hängt z. B. die Einlagerung von der Anlieferung der Spediteure ab. Das Auf und Ab wird oft durch Aushilfskräfte aufgefangen, die jedoch kaum über die notwendige Qualifikation verfügen. In der Praxis bewährt haben sich flexible Arbeitszeitkonten für fest angestellte, qualifizierte Mitarbeiter, die je nach Arbeitsanfall mehr oder weniger Stunden arbeiten. Ergebnis ist ein schnellerer Durchlauf der Aufträge durch die Logistikkette.
  • Auch Arbeiten im Lager lassen sich bewerten. Moderne EDV-Programme können die Anzahl der Ein- und Auslagerungen feststellen, manche sogar die dabei zurückgelegte Strecke. Schwund, Verderb und Beschädigung können in Abhängigkeit vom Wert des gesamten Lagers als Kennzahlen ermittelt werden. Anhand dieser Werte kann die Belastung der Mitarbeiter im Lager in verschiedenen Zeiträumen ermittelt und für die Personalplanung der Zukunft verwendet werden. Dies hilft, die Kosten im Lager zu senken.
  • An allen Arbeitsplätzen werden kompetente Mitarbeiter benötigt. Im Lager wird das in vielen Unternehmen vergessen. Auch hier sind die Arbeiten korrekt und schnell durchzuführen. Dazu benötigt der Lagerarbeiter Kenntnisse über die Lagereinrichtung und deren Bedienung und Kenntnisse über die gelagerten Produkte. Die Fehlerquote bei den Lagerarbeiten sinkt bei steigender Qualifikation erheblich, die Produkte werden richtig identifiziert und betreut. Als Nebeneffekt steigen die Geschwindigkeit, mit der im Lager gearbeitet werden kann, und die Zuverlässigkeit in der Logistik.
  • Die Motivation der Mitarbeiter im Lager muss sich meist von allein einstellen. Bisher wird auf den Führungsebenen kaum ein Gedanke daran verschwendet. Dabei ist es relativ einfach, z. B. eine leistungsgerechte Entlohnung auch im Lager durchzusetzen. Prämien für die Senkung von Schwund, Verderb und Beschädigung können genauso positiv auf die Arbeitsleistung wirken wie besondere Geschwindigkeitszulagen. Die Bedeutung der Logistik und damit des Lagers für das Unternehmen muss den Mitarbeitern deutlich gemacht werden. Das ergibt neben den finanziellen einen weiteren Anreiz.
 
Praxis-Tipp

Machen Sie sich und Ihren Mitarbeitern die Bedeutung des Lagers für Ihre Logistik und Ihren Unternehmenserfolg klar. Wenn dies der Führungsmannschaft bewusst ist, wird sich allein durch die Beschäftigung mit diesem Thema die Leistung im Lager erhöhen. Damit legen Sie einen Grundstein für eine erfolgreiche Logistik.

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