Konzerne verfügen in der Regel inzwischen über eine Nachhaltigkeitsorganisation, welche mit Spezialisten für das Thema ausgestattet sind. Folglich zeugen auch die Nachhaltigkeitsberichte, welche meist dem GRI-Standard folgen, von hoher methodischer und fachlicher Kompetenz – auch und gerade im Bereich Klima-Reporting.

Hilfen zur Umsetzung

Allerdings sind es gerade kleinere und mittlere Unternehmen, welche sich diese Investition in Fachwissen nicht immer leisten können. Für sie ist die im Aufsatz genannte Abkürzung über das Energiecontrolling gedacht, um trotzdem auf Treibhausgas-Emissionswerte zu kommen und ein Klima-Reporting zu verwirklichen. Wie dargestellt, können mit dieser Methodik die Scope 3-Emissionen allerdings i. d. R. nicht berücksichtigt werden. Dieser Nachteil lässt sich jedoch durch andere Tools umgehen: So empfiehlt sich z. B. der Climate & Carbon Calculator for Companies, kurz: CLiCCC. Dieses Instrument wurde von der Hochschule Pforzheim, dem IFU-Institut Hamburg sowie Partnern aus der Wirtschaft entwickelt. Es soll "insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen eine einfache und schnelle Hilfestellung beim Erstellen eins ‚Corporate Carbon Footprint’ geben."[1] Gerade die Berücksichtigung der schwierig und aufwendig zu berechnenden Scope 3-Emissionen finden in diesem Ansatz Berücksichtigung und fließen in den CO2-Fußabdruck mit ein.

Für Unternehmen, die weder über ein Energiecontrolling verfügen, noch den Weg über das CLiCCC gehen möchten, bietet sich seit Anfang des Jahres 2014 eine weitere Möglichkeit an. So haben der WWF Deutschland und das Carbon Disclosure Project (CDP) gemeinsam mit der Unternehmensberatung PWC das Projekt klimareporting.de ins Leben gerufen. Die Zusammenarbeit wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unterstützt und liefert sowohl einen Leitfaden zur Berichterstattung von Emissionsdaten und Klimastrategien sowie eine konkrete Vorlage für einen Klimabericht. Dieser Starter kit kann im Internet unter www.klimareporting.de heruntergeladen werden.

Abschließend lässt sich aus der Sicht der praktischen Umsetzung sagen: Klima-Reporting ist ein Lernprozess. Dabei kommt es im ersten Schritt im Wesentlichen darauf an, überhaupt mit dem Klima-Reporting zu beginnen, anstatt gleich alle Treibhausgas-Emissionen punktgenau erfassen zu wollen. Die oft zitierte 80/20-Regel sollte auch bei den ersten Gehversuchen in dieser Thematik beherzigt werden.

An die Accounting- und Controlling-Mitarbeiter in Unternehmen sei der Appell gerichtet, sich einzubringen, um einen systematischen Ansatz zu konzipieren. Ihre Expertise und Erfahrung darin, Informationen zu erfassen, aufzubereiten und das Management punkt- und zeitgenau zu informieren, kann entscheidend dazu beitragen, das Carbon Accounting und Klima-Reporting in den konventionellen Managementprozess zu integrieren.

Wie wichtig und dringlich diese Aufgabe ist zeigen die jüngsten Berechnungen des Umweltbundesamtes (BUA): "In Deutschland ist 2013 trotz der Energiewende im zweiten Jahr in Folge der Ausstoß von Treibhausgas gestiegen. Damit gerät das Klimaschutzziel der Bundesregierung bis 2020 ernsthaft in Gefahr."[2] Es wird Zeit, dass sich die Unternehmen auf breiter Front dieser Verantwortung stellen.

[1] Schmidt/Raque, 2012
[2] CDP, Collaborative Action on climate risk, 2014.

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