Konzentration auf Inhalte des externen Berichtswesens

Vor dem Hintergrund, dass eine spezialisierte Controllingfunktion häufig erst mit wachsender Unternehmensgröße vorliegt[1], werden Aufgaben des internen Berichtswesens häufig von Mitarbeitern des externen Rechnungswesens mitbetreut.[2] Dieser organisatorische Aspekt kann dazu führen, dass sich die berichteten Kennzahlen auf Größen konzentrieren, die sich sehr stark am externen Rechnungswesen orientieren. Oft haben diese Informationen jedoch nur eine eingeschränkte Relevanz für die Unternehmenssteuerung bzw. decken nicht alle für die Unternehmenssteuerung erforderlichen Inhalte ab. So finden zum Beispiel nicht-finanzielle Kennzahlen wie bspw. Kundenzufriedenheit keine Berücksichtigung.

Eine Konzentration auf das externe Rechnungswesen bedeutet zudem, dass die Kennzahlen ausschließlich in den etablierten Legalstrukturen vorliegen. In den wenigsten Fällen entspricht die Legalstruktur jedoch den steuerungsrelevanten Management-Dimensionen. So lassen sich aus der Legalberichterstattung in den meisten Fällen nicht ohne weiteres Segment- bzw. Business Unit-Informationen ableiten. Außerdem liegen somit keine Ergebnisinformationen auf Produktebene oder Informationen zu den einzelnen Funktionsbereichen wie Produktion oder Vertrieb vor.[3] Ein weiterer Aspekt ist, dass die Kennzahlen des externen Rechnungswesens ohne weitere Anpassungen nicht alle Aspekte des Unternehmenserfolgs berücksichtigen – eine Risikobetrachtung ist z. B. nicht ohne weiteres möglich. Zudem können in der Rechnungslegung genutzte Wahlrechte unter Umständen zu einem verzerrten Bild der Performance führen, was im schlimmsten Fall zu Fehlentscheidungen führen kann.

[1] vgl. bspw. Becker, Ulrich und Zimmermann 2012.
[2] vgl. z. B. Rieg, Gruber und Reißig-Thust 2013.
[3] vgl. auch die Zusammenfassung der Studie von Schön und Müller 2010 bei Schön 2016, S. 134.

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