Zusammenfassung

  • Bei der Erfolgsmessung einzelner Abteilungen bzw. der übergeordneten Unternehmung vertrauen viele Manager auf Kennzahlen. Die Identifikation relevanter Kennzahlen sowie deren Analyse im Zeitverlauf erlauben es Führungskräften, Performance-Lücken aufzudecken, Schlüsse zu ziehen und Entscheidungen zu treffen.
  • Im Laufe der Zeit begannen Forscher und Praktiker, solche Kennzahlen in Frameworks zu sammeln, die erfahrungsgemäß den größten branchenübergreifenden Einfluss auf die Performance bzw. den Erfolg hatten. Solche Frameworks der Leistungskontrolle unterliegen heutzutage dem Performance Measurement.
  • Während Frameworks wie die Balanced Scorecard zur abteilungsübergreifenden Performance-Messung verwendet werden, müssen die abteilungsspezifischen Controllingeinheiten ebenfalls ihre eigene Effizienz und Effektivität kontrollieren und optimieren.
  • In diesem Beitrag werden die Grundlagen von Kennzahlen und Performance-Measurement-Konzepten erläutert. Im Anschluss werden die Zielsetzungen der Kennzahlen einzelner Funktionsbereiche in Unternehmen erläutert.

1 Kennzahlen zur Steuerung von Organisationen

1.1 Zentrales Steuerungsinstrument

Die Planung, Kontrolle und Steuerung der Produktentwicklung sind v.a. Aufgaben des Controllings. Fast alle Aspekte der Wertschöpfungskette in der Produkt- bzw. Service-Entwicklung lassen sich durch geeignete Kennzahlen abbilden. Erst die quantifizierbare Form eines Schlüsselindikators ermöglicht die Kontroll- bzw. Prognosefunktion von Kennzahlen.[1] Die Quantifizierbarkeit macht KPIs im nächsten Schritt beurteilbar und vergleichbar. Da sich letztlich aus ihnen relevante Aktivitäten ableiten lassen, haben sich Kennzahlen über die Jahre hinweg zu einem unverzichtbaren Instrument der Unternehmenssteuerung entwickelt.

[1] Vgl. Kaack, 2012, S. 66 f.

1.2 Definitionen von Kennzahlen

 
Verfasser Jahr Definition
Reichmann 2006 "Kennzahlen werden als jene Zahlen betrachtet, die quantitativ erfassbare Sachverhalte in konzentrierter Form erfassen."[1]
Burkert 2008 "Unter einer Kennzahl wird jede Art von quantitativer Information verstanden, die über unternehmensinterne oder unternehmensexterne Sachverhalte Auskunft gibt."[2]
Gladen 2014 "Kennzahlen sollen komplizierte betriebliche Sachverhalte, Strukturen und Prozesse auf einfache Weise abbilden, um damit einen möglichst umfassenden und schnellen Überblick zu garantieren, Führungsinstanzen bei (fallweisen) Analysen dienen, Führungsinstanzen bei der laufenden Planung, Durchsetzung und Kontrolle dienen durch Ausschaltung irrelevanter Daten."[3]
Horváth et al. 2015 "Kennzahlen sollen relevante Zusammenhänge in verdichteter, quantitativ messbarer Form wiedergeben. […] Kennzahlen gehören zu den klassischen Instrumenten des Controllers, weil mit ihrer Hilfe die Informationsversorgung erfolgen kann. […] [Sie] können eine Informations- und/oder eine Steuerungsaufgabe haben."[4]

Tab. 1: Verschiedene Definitionen von Kennzahlen

Sowohl in der deutschsprachigen als auch in der anglo-amerikanischen Literatur gibt es viele Synonyme und Begriffe für Kennzahlen. Für letztere sind das bspw. "performance indicators", "measures" oder "performance measures".[5] In der deutschsprachigen Literatur findet man häufig den Begriff "Indikator". An dieser Stelle muss jedoch differenziert werden, dass Indikatoren auf eine Veränderung des Leistungsniveaus im Unternehmen hinweisen, die zunächst ausgelegt bzw. interpretiert werden müssten. Demzufolge haben sie als quantifizierbare Ausprägung keinen Aussagegehalt. Diese Unterscheidung gilt jedoch nicht für den Begriff "Key Performance Indicator" (KPI), der in diesem Beitrag als Synonym zur Kennzahl aufgefasst wird. Dies ist durch die Tatsache begründet, dass sich KPIs – wie eingangs angeklungen – aus den wesentlichen Aspekten der Leistungserstellung ableiten lassen und in dieser Form kritische Messgrößen darstellen. KPIs sind damit von deutlich höherer strategischer Bedeutung als Kennzahlen, auch wenn die Begriffe hier synonym verwendet werden.

[1] Reichmann, 2006, S. 19.
[2] Burkert, 2008, S. 9.
[3] Gladen, 2014, S. 10.
[4] Horváth et al., 2015, S. 286.
[5] Schreyer, 2007, S. 4.

1.3 Arten von Kennzahlen

Für die methodische Einordnung von Kennzahlen ist die Statistik verantwortlich. Aus der Betriebswirtschaft stammende Zahlen werden in der Literatur als "statistische Zahlen" aufgefasst.[1] Zahlen im statistischen Sinn lassen sich differenzieren hinsichtlich absoluten und relativen Zahlen, was bedeutet, dass eine entsprechende Einordnung für Kennzahlen ebenfalls erfolgen muss.

Absolute Zahlen sind entweder Bestands- oder Stromgrößen, d. h. sie sind zeitpunkt- oder zeitraumbezogen. Bestandsgrößen reflektieren immer eine bestimmte Momentaufnahme (z. B. Eigenkapital, Umlaufvermögen), während Stromgrößen über eine Periode erfasst werden (z. B. Cashflow, Umsatzerlöse). Relative Zahlen hingegen werden stets als Quotienten gebildet, die dann wiederum gewisse Sachverhalte abbilden sollen. Relative Zahlen haben meist eine deutlich höhere Aussagekraft als absolute Zahlen, weshalb jene in der Praxis vorgezogen werden. Relative Zahlen können 3 verschiedene Ausprägungen annehmen:

  • Gliederung...

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