Kennzahlen Mitarbeiterbedarf und Mitarbeiterkapazität

2 absolute Kennzahlen haben mit Blick auf den Mitarbeitereinsatz den höchsten Stellenwert:

  • Der Mitarbeiterbedarf und
  • die vorhandene Mitarbeiterkapazität.

Durch Differenzbildung ergibt sich dann die dritte wichtige Kennzahl, die Personalüber- oder -unterdeckung, die durch geeignete Personalanpassungsmaßnahmen (z. B. Überzeit/Kurzarbeit, Einstellungen/Entlassungen, Ent-/Ausleihungen) ausgeglichen werden können.

Während sich die Personalkapazität aus der Personalstatistik ergibt, ist die Bestimmung des Personalbedarfs nach Mitarbeiterkategorie differenziert zu betrachten.

Direkte Mitarbeiter

Fertigungsmitarbeiter, die direkt am Produkt Arbeitsschritte durchführen – sie werden entsprechend oftmals auch als "direkte Mitarbeiter" bezeichnet –, lassen sich mathematisch auf Basis von monatlicher Produktionsmenge, Fertigungszeiten und durchschnittlichen Anwesenheitszeiten pro Mitarbeiter berechnen. In Anbetracht der oftmals hohen Dynamik, die der Auftragsplanung zugrunde liegt, bietet gerade hier die Berechnung hilfreiche Hinweise über den monatlichen Bedarf an direkten Mitarbeitern.

Abb. 2: Bedarf und Kapazität von Fertigungsmitarbeitern

Indirekte Mitarbeiter

Weniger dynamisch verändert sich der Bedarf an "indirekten Mitarbeitern", die in Form von Maschineneinstellern, Transporteuren, Fertigungsplanern oder Qualitätsmanager, die Fertigung unterstützen und deren Bedarf kaum mit der Produktionsmenge schwankt. Vielmehr hängt die Anzahl der erforderlichen Mitarbeiter hier von Art und Anzahl der vorhandenen und zu betreuenden Fertigungseinrichtungen ab. Mehrbedarf an Personal ergibt sich hier im Grunde erst, wenn Investitionen realisiert werden und die Fertigungskapazität verändert wird. Entsprechend wird der Personalbedarf hier "nur" analytisch über Stellen- und Aufgabenbeschreibungen und damit nicht produktionsmengenabhängig bestimmt.[1]

Weitere Personalkennzahlen

Natürlich hängen Personalbedarf und -kapazität von einer Vielzahl weiterer detaillierter Einflussgrößen ab, die ebenfalls als fertigungswirtschaftliche Kennzahlen genutzt werden können. Beispielhaft seien hier einige weitere personalbezogene Kenngrößen erwähnt, die weitgehend selbsterklärend sind:

  • Krankenquote
  • Ausbildungsgrad der Belegschaft (z. B. Anzahl angelernte Mitarbeiter und Fachkräfte)
  • Durchschnittsalter der Belegschaft
  • Ausländeranteil
  • Betriebszugehörigkeit
  • Jährliche Weiterbildungszeit der Mitarbeiter
  • Geleistete Überstunden im Verhältnis zur gesamten Arbeitszeit eines Zeitraums
  • Leistungsgrad der Mitarbeiter
  • Fluktuationsrate
  • Motivation (z. B. gemessen anhand der Verbesserungsvorschlagsrate)
[1] Vgl. hierzu Schnell, 2012, S. 54.

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