Der Bar- oder Kapitalwert einer Investition ist die Summe aller auf einen Zeitpunkt abgezinsten Ein- und Auszahlungen, die durch die Umsetzung dieses Vorhabens verursacht werden. Ist der Bar- oder Kapitalwert gleich oder größer Null, ist eine Investition vorteilhaft, wobei ein Kapitalwert von Null bedeutet, dass sich die Investition exakt mit dem gewählten Zinsfuß verzinst. Ein Kapitalwert größer Null zeigt, dass die Verzinsung einer Investition über dem gewählten Zinsfuß liegt. Bei 2 oder mehr Alternativen, die diese Bedingung erfüllen, sollte diejenige gewählt werden, die über einen größeren Kapitalwert verfügt.

Wahl des Kalkulationszinssatzes

Zur Berechnung des Barwerts einer Investition wird ein individueller Kalkulationszinsfuß benötigt. Von der Wahl dieses Zinssatzes hängt der Erfolg einer Investition ab. Der Kalkulationszinssatz kann frei gewählt werden, soweit kein verbindlicher Mindestzinsfuß von der Unternehmensleitung bestimmt wird. Orientierungspunkte bieten z. B. die langfristig erreichbaren Zinsen an den Kapitalmärkten oder die Höhe der aktuellen Zinsen für die Aufnahme von Fremdkapital. Auf der anderen Seite hat der Kalkulationszinssatz die Aufgabe, zusätzlich für das mit einer Investition verbundene unternehmerische Risiko zu entschädigen. Konkret heißt das, dass der üblicherweise erreichbare Zinssatz an den Kapitalmärkten als Rechengröße nicht ausreicht. Er muss um einen individuell zu wählenden Prozentsatz erhöht werden. Wie hoch dieser Zuschlag ausfällt, ist u. a. abhängig vom Risiko einer konkreten Investition. Der Kalkulationszinssatz kann auch mit dem Capital Asset Pricing Model nach Sharpe, Lintner, Mossion ermittelt werden.

Alternativ können Sie als Bezugspunkte die Durchschnittsrentabilität vergangener Investitionsvorhaben in Ihrem Betrieb auswählen. Oder Sie wählen in Ihrer Branche übliche Rendite . Mit einem zu niedrig gewählten Zinssatz erwecken Sie bei der Geschäftsleitung möglicherweise den Eindruck, dass sich eine Investition nicht lohnt. Ein zu hoher Zinssatz hingegen birgt die Gefahr einer zu hohen Erwartungshaltung, die sich u. U. schon dann nicht mehr erfüllen lässt, wenn sich die Bedingungen an den Märkten geringfügig ändern. Er kann überdies dazu führen, dass eine an sich lohnende Investition einen negativen Kapitalwert aufweist und daher nicht durchgeführt wird, obwohl Ihrem Unternehmen durchaus ein Nutzen entstehen würde.

Der Abzinsungsfaktor errechnet sich nach folgender Formel:

 
Abzinsungsfaktor = 1
(1 + i)n

Der Abzinsungsfaktor wird im Arbeitsblatt "Eingaben dynamische Verfahren" automatisch ermittelt und mit dem Zahlungssaldo aus Einnahmen und Ausgaben der Perioden multipliziert.

 
Praxis-Beispiel

Anzahl Jahre: n = 5 Kalkulationszinssatz: i = 12 %

 
Abzinsungsfaktor = 1 = 0,567426856
(1 +(12/100)5

Der Kapitalwert einer Investition wird nach folgender Formel errechnet:

 
Kapitalwert = Σ diskont. Zahlungssalden + diskont. Restwert – Anschaffungsauszahlungen

Fällt am Ende der Laufzeit ein Liquidationserlös an, wird dieser, wenn Sie die Eingabe hierzu im Arbeitsblatt "Allgemeine Eingaben" getätigt haben, automatisch diskontiert und der Summe der Kapitalwerte zugeschlagen. Anschaffungskosten werden nicht diskontiert.

Die Ergebnisse der Kapitalwertmethode der GmbH sind im Arbeitsblatt "Ergebnisse dynamische Verfahren" festgehalten.

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