Durch den Einsatz der dynamischen Verfahren können die Nachteile statischer Verfahren behoben werden, da die dynamischen Verfahren die Lebensdauer und die hiermit einhergehenden Schwankungen von Kosten und Erlösen berücksichtigen. Sie sind genauer als die statischen Verfahren, wenn es gelingt, eine fundierte Planung zu erstellen.

Die in verschiedenen Geschäftsjahren anfallenden Ein- und Auszahlungen werden mithilfe der Zinsrechnung auf den Zeitpunkt der Investition abgezinst (diskontiert). Die Diskontierung erfolgt mit Hilfe eines Kalkulationszinsfußes. Das Ergebnis ist der Bar- bzw. Kapitalwert einer Investition. Dieser gibt an, was ein in der Zukunft liegender Zahlungsstrom zum Zeitpunkt der Investition wert ist, wenn eine periodische Verzinsung zum gewählten Zinsfuß erfolgt. Es wird mit tatsächlichen Ein- und Auszahlungsreihen gearbeitet. Kalkulatorische Kostenarten werden nicht berücksichtigt. Zinsen werden nur berücksichtigt, wenn eine Investition vollständig oder teilweise mit Fremdkapital finanziert wird und Zinsen zu Auszahlungen führen. Die dynamischen Investitionsrechnungsverfahren bilden die tatsächlichen Liquiditätsänderungen, die durch eine Investition hervorgerufen werden, über deren gesamte Nutzungsdauer ab.

Unterstellt wird, dass die Zahlungen am Ende einer Periode anfallen, was zwar unrealistisch ist, da Ein- und Auszahlungen auch unterjährig entstehen. Allerdings wäre der Rechenaufwand zu hoch, wenn man unterjährige Zahlungen berücksichtigen würde.

4.1 Eingaben für dynamische Verfahren

Für die dynamischen Verfahren sind zusätzliche Eingaben im Arbeitsblatt "Eingaben dynamische Verfahren" erforderlich. Hierzu steht Ihnen aus Gründen der Übersichtlichkeit für jede Alternative eine Seite zur Verfügung. Beim Druck werden die 4 Seiten auf 2 Seiten zusammengefasst.

Da die dynamischen Verfahren die Laufzeit einer Investition berücksichtigen, müssen u. a. die Ein- und Auszahlungen für jede Periode der geplanten Lebenszeit eingegeben werden. Die Datei bietet die Möglichkeit, Investitionen mit bis zu 10 Jahren Laufzeit je Alternative zu planen. Für über diesen Zeitraum hinausgehende Vorhaben müssen die Eingaben zusammengefasst und als Summe in die letzte Spalte eingetragen werden.

Im Arbeitsblatt wird zunächst das erste Jahr der geplanten Investition (im Beispiel Anlage 1) in die Zelle G10 (blaue Schrift) eintragen. Dieses wird automatisch über die Laufzeit (Nutzungsdauer) der Investition, die Sie bereits im Arbeitsblatt "Allgemeine Eingaben" getätigt haben, für alle Alternativen fortgeschrieben. Weitere Perioden brauchen nicht eingegeben zu werden. Für die Alternativen (im Beispiel Anlagen 2 und 3) wird das Jahr ebenfalls übernommen und fortgeschrieben (rote Zellen).

Anschließend müssen Sie je Investitionsalternative die geplante Auslastung, die Auszahlungen (Kosten) und den geplanten Verkaufspreis für das erste Jahr eintragen. Ab der zweiten Periode können Sie eigene Eingaben tätigen oder die vorgeschlagenen Werte des Tools nutzen.

Das Arbeitsblatt weist eine Besonderheit auf, die Ihnen die Arbeit erleichtern kann: Die Fortschreibung erfolgt nur für die Jahre der Nutzungsdauer. Beträgt die Nutzungsdauer z. B. 5 Jahre, müssen Sie nur Werte für die erste Rechenperiode eingeben. Für die Perioden zwei bis fünf werden die Werte automatisch fortgeschrieben, in den Perioden sechs bis zehn erfolgen keine Fortschreibungen. So erhalten Sie sofort nach Eingabe der Werte für die erste Periode ein erstes Schätzergebnis, an dem Sie absehen können, ob und in welcher Höhe sich die von Ihnen vorgesehenen Investitionsalternativen rechnen. Im nächsten Schritt können Sie alle oder einzelne Werte manuell überschreiben, um das Ergebnis sukzessive zu fundieren. Alle weiteren zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit einer Investition benötigten Größen werden automatisch berechnet und im Blatt "Ergebnis dynamische Methoden" dargestellt.

Die GmbH hat für ihre drei Alternativen Eingaben wie in Abb. 6 dargestellt getätigt.

Abb. 6: Arbeitsblatt Eingaben dynamische Verfahren für Anlage 1

 
Praxis-Tipp

Möglichst exakte Schätzungen als Basis

Die Herausforderung bei der Durchführung der dynamischen Verfahren liegt darin, hinreichend exakte Schätzungen für Kosten und Erlöse über die geplante Laufzeit zu tätigen. Sie sollten zur Fundierung der Datenbasis immer mit den Fachabteilungen, etwa Vertrieb, Fertigung, Einkauf und Service zusammenarbeiten.

4.2 Kapitalwertmethode

Der Bar- oder Kapitalwert einer Investition ist die Summe aller auf einen Zeitpunkt abgezinsten Ein- und Auszahlungen, die durch die Umsetzung dieses Vorhabens verursacht werden. Ist der Bar- oder Kapitalwert gleich oder größer Null, ist eine Investition vorteilhaft, wobei ein Kapitalwert von Null bedeutet, dass sich die Investition exakt mit dem gewählten Zinsfuß verzinst. Ein Kapitalwert größer Null zeigt, dass die Verzinsung einer Investition über dem gewählten Zinsfuß liegt. Bei 2 oder mehr Alternativen, die diese Bedingung erfüllen, sollte diejenige gewählt werden, die über einen größeren Kapitalwert verfügt.

Wahl des Kalkulationszinssatz...

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