Insolvenzen sind nicht nur für die betroffenen Unternehmen und deren Mitarbeiter, sondern für die wirtschaftliche Entwicklung einer gesamten Volkswirtschaft eine verhängnisvolle Tatsache.

Besonders häufig (rd. 84,7 %) sind kleine Unternehmen, mit 1 bis 5 Mitarbeiter, von Insolvenzen betroffen. Auch regional betrachtet sind vergleichsweise große Abweichungen zu beobachten. Besonders stark ausgeprägt ist die Insolvenzgefahr in Bremen mit rd. 98 Insolvenzen auf 10.000 Unternehmen. Danach folgen Berlin (74) sowie Bremen und Nordrhein-Westfalen (67). Die geringste Insolvenzhäufigkeit findet sich in Thüringen (30), Brandenburg (36) sowie in Baden-Württtemberg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils 38).

Im Jahr 2021 mussten 14.300 Unternehmen in Deutschland insolvenzbedingt aufgeben. Dies war gegenüber 2020 eine Abnahme um 10,8 %. Für 2022 wird, insbesondere aufgrund der immer noch herrschenden Corona-Pandemie sowie den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise, mit einer Trendumkehr im 2. Halbjahr und damit erstmals wieder steigenden Insolvenzen gerechnet. Insolvenzen verursachen einen beträchtlichen Schaden, der im Jahr 2021 rd. 54,0 Mrd. EUR betrug. Außerdem gingen ca. 143.000 Arbeitsplätze verloren.

Abb. 1: Firmeninsolvenzen in Deutschland 2010 bis 2021[1]

Trotz über 2 Jahren Corona-Pandemie und der zuletzt massiven Kostenexplosion aufgrund des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft gibt es laut Creditreform im ersten Halbjahr 2022 noch keinen starken Anstieg bei den Insolvenzen. In Teilen der deutschen Unternehmen sind jedoch bereits Auswirkungen erkennbar, dies insbesondere bei Großunternehmen. Der Ausblick ist daher für den weiteren Jahresverlauf 2022 bei den Unternehmen negativer zu beurteilen. Die konjunkturellen Rahmenbedingungen haben sich durch den Krieg in der Ukraine, den erheblichen Kostensteigerungen für Energie sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe deutlich verschlechtert. Hinzu kommt, dass die Notenbanken aufgrund der stark gestiegenen Inflation die Zinssätze bereits mehrfach angehoben haben und mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen ist. Insbesondere in der Europäischen Union, und damit auch besonders in Deutschland, wird sich das Wirtschaftswachstum deutlich abschwächen. Dies wird nicht ohne Folgen für die Insolvenzentwicklung bleiben.

[1] Quelle: Creditreform.

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