Zusammenfassung

 
Überblick

Industrie 4.0 verspricht den Unternehmen viele Chancen und hohe Wertschöpfungspotenziale.

Trotz intensiver Aufklärungsarbeit in den letzten Jahren stehen Unternehmer heute hinsichtlich der Industrie 4.0 noch vor etlichen Fragen.

Neben dem oft noch unklaren wirtschaftlichen Nutzen ist es insbesondere das Verständnis wie der Weg zur Industrie 4.0 beschritten werden soll: Kommt man durch viele kleine evolutionäre Schritte zur Industrie 4.0 oder sind die großen revolutionären Schritte, bspw. über neue Geschäftsmodelle, zielführender?

Der vorliegende Beitrag gibt einen grundlegenden Überblick über Potenziale, neue Geschäftsmodelle und die Auswirkungen auf das Controlling der Zukunft.

1 Industrie 4.0 – mehr als nur ein Schlagwort

Industrie 4.0 ist kein Selbstzweck

Die vierte industrielle Revolution oder kurz "Industrie 4.0" ist derzeit in aller Munde, denn sie verspricht der Industrie attraktive Chancen. Dabei ist Industrie 4.0 für die Unternehmen alles andere als ein Selbstzweck. Sie ist eng verbunden mit klaren wirtschaftlichen Zielen und Nutzenpotenzialen und bietet Industrieunternehmen die Chance für eine bessere Differenzierung im globalen Wettbewerb.

Zentrale Fragestellungen, vor der die Führungskräfte mittelständischer und großer Unternehmen heute jedoch immer noch stehen, lauten beispielsweise:

  • Was verbirgt sich eigentlich genau hinter dem Konzept der Industrie 4.0? (Kapitel 1.1)
  • Welches Potenzial bietet Industrie 4.0 den Unternehmen? (Kapitel 1.2)

Sind auf diese übergeordneten Fragen erste Antworten gefunden, stellt sich die Frage nach der Vorgehensweise: Sollen sich die Unternehmen der Industrie 4.0 evolutionär (Kapitel 2.1) oder revolutionär nähern (Kapitel 2.2)? Vorweggenommen: Beides ist möglich und notwendig!

Erst nachdem die große Bandbreite des Möglichen verstanden ist, kann die Industrie 4.0 in den unternehmensspezifischen Kontext gerückt und folgende Fragen diskutiert werden:

  • Was bedeutet Industrie 4.0 für unser Unternehmen?
  • Was bedeutet Industrie 4.0 für das Controlling?
[1] Beim vorliegenden Beitrag handelt es sich um eine gekürzte und aktualisierte Version des Artikels von Gleich/Schwarz/Munck/Deyle (2015): Industrie 4.0 – zwischen Evolution und Revolution: Potenziale, neue Geschäftsmodelle und Auswirkungen auf das Controlling der Zukunft, in: Horváth/Michel (Hrsg.): Controlling im digitalen Zeitalter, S. 101 – 121.

1.1 Industrie 4.0 – das Zukunftsprojekt

Der Begriff Industrie 4.0 wurde 2011 von der deutschen Bundesregierung auf der Hannover Messe zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Bereits kurze Zeit später wurde die Industrie 4.0 als zentrales Zukunftsprojekt in die Hightech-Strategie der deutschen Bundesregierung aufgenommen. Nach dem Einzug mechanischer, durch Wasserdampf betriebener Produktionsanlagen, der Entwicklung hin zur Massenproduktion mithilfe von elektrischer Energie und der Automatisierung der Produktion unter Verwendung von Elektronik und IT soll nun die Industrie 4.0 den industriellen Sektor erneut grundlegend verändern und Deutschland im internationalen Wettbewerb einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Nationen ermöglichen.

Permanenter Informationsfluss als Grundlage

In der Industrie 4.0 tauschen Steuerungssysteme, Maschinen, Werkstücke und Produkte – sowohl werksintern, werksübergreifend als auch firmenübergreifend – permanent Informationen untereinander aus, interagieren miteinander und ermöglichen so Flexibilität und Effizienz in einem noch nie dagewesenen Ausmaß. Die technologische Grundlage hierzu bilden unter anderem zahlreiche Sensoren und Mikroprozessoren, die zu Netzwerken verbunden werden, den sogenannten cyber-physischen Systemen (CPS).

Basierend auf dem Cloud-Konzept können zu jeder Zeit neue Daten in das System eingespeist werden. Das Internet der Dinge als zentrales Element der Industrie 4.0 ermöglicht letztendlich nicht nur den Austausch von Daten, sondern auch die intelligente und autonome Steuerung von Geschäftsprozessen. Im besten Fall werden die Maschinen und Steuerungssysteme von morgen in der Lage sein vollautomatisch zwischen verschiedenen Aufgabentypen zu wechseln, Warenströme optimal zu koordinieren und wichtige Entscheidungen nahezu in Echtzeit zu fällen.

Dabei soll der Mensch keinesfalls aus den Geschäftsprozessen verdrängt werden, er wird mehr denn je ein integrierter und wesentlicher Bestandteil des Informationsnetzwerks. Auch in Zukunft werden komplexe und grundlegende Entscheidungen zu treffen sein, die uns Computer nicht abnehmen können. Zudem können die intelligenten Maschinen von morgen zum Beispiel für Monteure die Zusammensetzung komplizierter Bauteile mittels Augmented Reality oder auch physischer Hilfsmittel intuitiver gestalten und somit Produktqualität, Zeitaufwand und Arbeitskomfort optimieren.

Herausforderungen der Industrie 4.0

Trotz intensiver Forschungsarbeit in den letzten Jahren stehen Unternehmen heute hinsichtlich der Industrie 4.0 noch vor großen Herausforderungen. Neben fehlendem Wissen über notwendige Kompetenzen und Facharbeitskräfte, fehlenden Standards oder noch ungeklärten Fragen ...

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