Diese Argumentation wird häufig als Abwehrschild genutzt, um Funktionsbereiche und lieb gewordene Erbhöfe im Unternehmen zur kostensenkungsfreien Zone zu erklären. Man braucht einfach die Hausverwaltung, das eigene Controlling, die Personalabrechnung, die Fuhrparkverwaltung, die Versicherungsabteilung. Möglicherweise kann man die Abläufe ein wenig besser organisieren und die Kosten noch ein wenig senken, grundsätzlich lässt sich aber nichts ändern. All die genannten Dienstleistungen können jedoch extern auf dem Markt beschafft werden. Es gibt grundsätzlich zwei Ansatzpunkte, hier den Hebel anzusetzen:

  • Vergabe der internen Dienstleistungen an externe Anbieter, die dies kostengünstiger können.
  • Anwendung der Benchmarking-Technik, das heißt von anderen Unternehmen lernen, die diese Dienstleistung optimal organisiert haben, und die Methoden auf das eigene Unternehmen übertragen. Benchmarking heißt aber nicht einfach kopieren, sondern kapieren. Die Erfolgsmodelle anderer Unternehmen können nicht einfach 1:1 auf das eigene Unternehmen übertragen werden. Die fremden Ansätze müssen sinnvoll auf die Bedürfnisse des eigenen Unternehmens angewandt werden. Die Fragen hinter dem Benchmarking sind:

    • Wie wird es woanders gemacht?
    • Warum wird es so gemacht?

Tabus darf es in Kostensenkungsprozessen nicht geben. Grundsätzlich gilt, dass alle mitmachen müssen, und dies ernsthaft. Jeder im Unternehmen wird versuchen, seinen Bereich unter "Naturschutz" zu stellen und Argumente zu finden, warum gerade in diesem Bereich nicht gespart werden darf. Auf diese Art und Weise werden Tabuzonen geschaffen, was letztlich dazu führt, dass

  • in Bereichen gespart wird, die sich nicht wehren können oder wollen;
  • wegen kurzfristiger Erfolge in Bereichen und an Maßnahmen gespart wird, die für die Zukunftssicherung des Unternehmens notwendig sind (Personalabbau, Abbau von Ausbildungsplätzen, Werbung etc.);
  • Scheineinsparungen vorgenommen werden, die zwar optisch ganz nett sind, vom Einsparvolumen aber geradezu lächerlich sind (beispielsweise: "Den neuen Bleistift gibt es erst dann, wenn der alte höchstens noch 12 mm lang ist.").

Hier müssen Sie aufpassen und notfalls drastisch klarmachen, dass es um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens geht, und alle auf dieses Ziel verpflichten.

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