Viele Unternehmen haben erkannt, dass sie auf ihrem eigenen Gebiet Spezialisten sind und deshalb Erfolg am Markt haben. Sie besinnen sich auf ihre Kernkompetenz und versuchen, die übrigen Leistungen von Dritten, die auf deren Gebiet wiederum Spezialisten sind, zu kaufen. Das trifft auch die betrieblichen Fuhrparks. Der innerbetriebliche Transport ist weniger betroffen, da er meist stark spezialisiert und in die Produktion integriert ist. Für die übrigen Bereiche eines Fuhrparks können die folgenden Erwartungen gestellt werden:

  • Durch das Outsourcing wird die gleiche Leistung kostengünstiger eingekauft. Grund dafür ist die Spezialisierung des Partners auf genau diese Leistung.
  • Die Leistung wird in einem Umfang eingekauft, wie er benötigt wird. Schwankungen in der Auslastung führen nicht mehr zu Kosten, die nicht abgebaut werden können.
  • Bei einem Wachstum des Unternehmens kann die notwendige Fuhrparkleistung linear angepasst werden.
  • Die Managementkapazität des Unternehmens kann komplett auf die Kernkompetenz ausgerichtet werden. Dadurch wird die eigentliche Leistung noch besser.

Pro und contra Outsourcing

Ob ein Outsourcing sinnvoll ist, hängt von der individuellen Situation des Unternehmens ab. Dabei spielen nicht nur die Kosten ein wichtige Rolle. Der Verlust an Flexibilität und die Gefahr der Abhängigkeit von einem Dritten kann ausschlaggebend dafür sein, dass sich Outsourcing von Fuhrparkfunktionen nicht realisieren lässt.

 
Praxis-Tipp

Outsourcing regeln

Achten Sie bei der Planung von Outsourcing im Fuhrpark auf jede Kleinigkeit. So hat z. B. das fehlende Verständnis für die verlangte tägliche Wäsche der Lkw bei dem Logistiker dazu geführt, dass ein großer Hersteller von Tiefkühlprodukten den Fuhrpark wieder selbst übernommen hat. Die Kunden verbanden die Sauberkeit der Lkw mit der Qualität des Produktes. Dieses Verständnis konnte nur bei dem Unternehmen selbst erwartet werden, nicht bei einem dritten Dienstleister.

Aufgabe des Fuhrparkcontrollings ist es, die notwendigen Informationen für eine Entscheidung zum Outsourcing aufzubereiten. Dies ist keine einmalige Aufgabe. Vielmehr muss jederzeit ein erneuter Vergleich möglich sein. Abbildung 15 kann dazu beitragen:

 
Entscheidungsdaten zum Outsourcing
Kostenart Potenzial Bedingung Dauer Bedingung Risiko
Personalkosten
Fuhrparkleitung 90 % Rest wird für weitere Betreuung der Logistikfunktion benötigt 3-6 Monate je nach tariflicher oder vertraglicher Kündigungsfrist Abfindung
Disposition 20 % bis 100 % je nach Umfang der abgegebenen Aufgaben 3-6 Monate je nach tariflicher oder vertraglicher Kündigungsfrist Sozialplan
Fahrer 100 %   3-6 Monate je nach tariflicher oder vertraglicher Kündigungsfrist, eventuell Übernahme durch Dienstleister Sozialplan
Instandhaltung 100 %   3-6 Monate je nach tariflicher oder vertraglicher Kündigungsfrist, eventuell Übernahme durch Dienstleister Sozialplan
Sachkosten
Fahrzeuge 100 %   1-12 Monate Verkauf, eventuell Übernahme durch Dienstleister außerordentlicher Verlust / Ertrag
Maschinen, Einrichtungen (z. B. Werkstatt) 100 %   1-6 Monate Verkauf, eventuell Übernahme durch Dienstleister außerordentlicher Verlust / Ertrag
Mieten 100 %   bis zu mehreren Jahren je nach vertraglicher Kündigungsfrist, eventuell Übernahme durch Dienstleister Leerstand
Unterhaltskosten 100 %   sofort   Wartung während Verkaufsphase
Gebäude 90 -100 % Rest eventuell für verbleibende Disposition langfristig Verkauf, Eigennutzung. eventuell Nutzung durch Dienstleister Leerstand, außerordentlicher Verlust / Ertrag
Verbrauchskosten
Kraftstoff 100 %   sofort    
Versicherungen/Steuern 100 %   sofort    
sonstige Kosten 100 %   sofort    

Abb. 15: Entscheidungsdaten zum Outsourcing

Ein großes Kostenrisiko liegt darin, dass die fixen Kosten nicht so schnell und in dem Umfang abgebaut werden können, wie geplant. Verkaufsmöglichkeiten werden meist zu optimistisch gesehen. Auch Abfindungen für die freizusetzenden Mitarbeiter können wesentlich höher werden als vorgesehen. Das Fuhrparkcontrolling muss die Situation auch nach dem Outsourcing weiter beobachten und in der Lage sein, neue Informationen zu liefern. Die Entscheidung für oder gegen ein Outsourcing muss permanent überprüft werden.

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