Für die Kapitalbeschaffung zeichnet sich eine immer schärfer werdende Situation ab, gerade für kleine und mittlere Unternehmen. Bei der Beschaffung von Fremdkapital müssen viele Unternehmen mit den Auswirkungen von Basel II und III zurechtkommen und mehr für ihre Kredit bezahlen und mit geringeren Krediten auskommen. Umso wichtiger ist es, alle im Unternehmen steckenden Reserven zu mobilisieren. Dazu gehören auch die Forderungen.

Die Digitalisierung hat zu vielen jungen Unternehmen, den Startups, geführt, die sich um ihre Produkte und Vertriebswege kümmern müssen. Probleme mit den Forderungen stören die Entwicklung, weil sie Einfluss auf den Liquiditätsbedarf und dessen Finanzierung haben. Dennoch wird in der Praxis erst dann ein nachhaltiges Forderungsmanagement eingeführt, wenn Risiken drohen oder schon eingetreten sind. Das ist zu spät. Digitale Anwendungen zur Unterstützung oder zur autonomen Durchführung des Forderungsmanagements werden in diesen Unternehmen immer beliebter.

Eigenkapitalgeber orientieren sich auch bei nicht börsennotierten Unternehmen mehr und mehr an Renditekennziffern und Kennzahlen, die eine Beurteilung des Investitionsobjekts ermöglichen sollen. Die Forderungen spielen in vielen solcher Kennzahlen direkt oder indirekt eine wichtige Rolle:

  • Hohe Forderungen erhöhen den Finanzbedarf des Unternehmens.
  • Hohe Forderungen beinhalten ein hohes Risiko.
  • Hohe Forderungen erhöhen das Working Capital des Unternehmens.
  • Hohe Forderungen habe einen negativen Einfluss auf Renditekennzahlen.

Viele Unternehmen legen ihren Fokus ganz bewusst auf die Reduktion des Working Capital und der Zahlungsziele der Kunden (Days Receivables Outstanding). Damit wird es praktisch zur Pflicht verantwortlicher Controller, sich intensiv mit dem Forderungsmanagement zu beschäftigen.

Als weitere Aufgabe für die Renditeverbesserung kommt hinzu, die Verbindlichkeiten und den Lieferantenkredit möglichst zu erhöhen, also die eigenen Zahlungsziele auszudehnen. Diese Aufgabe haben auch andere Unternehmen, also auch die Kunden des eigenen Unternehmens. Damit treffen zwei gegenläufige Bestrebungen aufeinander. Derjenige, der sich frühzeitig und intensiv mit den Aufgaben im Forderungsmanagement auseinander gesetzt hat, wird in diesem Wettstreit Sieger bleiben oder zumindest den Kompromiss erheblich mitbestimmen.

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