Fragen

A.1 Unter welchen beiden Grundvoraussetzungen führt ein Forderungsverkauf zur vollständigen Ausbuchung der Forderung?

A.2 Welcher bilanzielle Bewertungsmaßstab gilt nach IFRS 9

  1. für Kundenforderungen (Debitoren) und
  2. für einfache, unterhalb der Beteiligungsschwelle liegende Anteile an anderen Gesellschaften?

A.3 U erwirbt am 1.1.01 einen Zerobond, d. h. eine Anleihe ohne nominelle Verzinsung. Die Anleihe ist in drei Jahren fällig. Der Tilgungsbetrag der Anleihe entspricht dem Nominalwert von 1.331 EUR. Der Kaufpreis beträgt 980 EUR. Beim Kauf fallen Anschaffungsnebenkosten von 20 EUR an. Mit welchem Wert ist der Zerobond per 31.12.01 bis 31.12.03 zu bilanzieren, wenn die Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten erfolgt? Welcher Zinsertrag ergibt sich in den einzelnen Jahren (Hinweis: der Effektivzins beträgt 10 %)?

A.4 Welche Wirkungen haben allgemein gesprochen die Regeln des hedge accounting für den GuV-Erfolg?

B.1 Unternehmen A veräußert eine Forderung von 10.000 EUR für 9.700 EUR an ein Factoringunternehmen F. 66,67 % eines eventuellen Forderungsausfalls gehen zulasten von A. 33,33 % zulasten von F. Die Wahrscheinlichkeit eines Forderungsausfalls wird mit 3 % eingeschätzt. F ist nicht berechtigt, die gekaufte Forderung weiterzuveräußern, zu verpfänden oder sonst in anderer Weise als durch Forderungseinzug über sie zu verfügen. Wie ist der Vorgang bei A zu verbuchen?

B.2 Unternehmen A verwendet überschüssige Liquidität zum Kauf diverser Anleihen mit fixierten Zins- und Tilgungszahlungen. Das Management des Anleihenportfolios ist weder eindeutig auf Handelsabsicht (Realisierung von Kursgewinnen durch Verkäufe) noch eindeutig auf Halteabsicht (Halten bis zur Fälligkeit, Vereinnahmung von Zins und Tilgung) ausgelegt. Wie sind die Wertänderungen der Anleihen in Bilanz und GuV zu behandeln?

B.3 Wie funktioniert die Wertberichtigung von Kundenforderungen nach einer Risikomatrix (provision matrix)?

B.4 U sichert die für das erste Quartal 02 geplanten Warenexporte in die USA (Fakturierung in USD) im Oktober 01 durch einen Devisenterminverkauf (fällig im ersten Quartal 02) ab. Zwischen Oktober 01 und dem 31.12.01 verliert der EUR gegenüber dem USD an Wert. Erläutern Sie an diesem Beispiel die Funktion des hedge accounting.

C.1 Unternehmen A veräußert zum Preis von 9,85 Mio. EUR ein Portfolio von vielen kleinen Forderungen mit einem Gesamtvolumen von 10 Mio. EUR an F. Die Vereinbarung sieht vor, dass Forderungsausfälle bis zu einer Höhe von insgesamt 5 % (= 500 TEUR) zulasten von A gehen. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit besteht eine Ausfallwahrscheinlichkeit von nur 2,5 % (250 TEUR). Mit Ausfällen von mehr als 500 TEUR ist nur in ganz unwahrscheinlichen worst-worst-Szenarien zu rechnen. Kann A die Forderungen ganz oder teilweise ausbuchen?

C.2 Unternehmen A erwirbt eine von E emittierte Wandelschuldverschreibung. Die Wandelschuldverschreibung sieht jährliche Zinszahlungen vor. Eine Tilgung am Ende der Laufzeit erfolgt nur, wenn A nicht während der Laufzeit eine Umwandlung in Aktien der E verlangt. In der Schuldverschreibung ist also ein Bezugsrecht auf Aktien enthalten (eingebettetes Derivat). Wie ist die Wandelschuldverschreibung bei A unter Beachtung des eingebetteten Derivats zu bilanzieren?

C.3 Bank B hat in 01 diverse Konsumentenkredite ausgereicht. Diese werden zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung der Effektivzinsmethode bilanziert. Bei 5 % der Kredite hat sich das Risiko seit dem Datum der Einbuchung der Kreditforderung signifikant erhöht. Bei weiteren 1 % der Kredite sind die Kreditnehmer sogar von Zahlungsunfähigkeit bedroht. Welche Folgerungen ergeben sich für die Wertberichtigung und die Effektivzinsmethode?

C.4 Unternehmen A betreibt ein europaweit tätiges Fotolabor. Wichtiger Rohstoff ist von Dritten bezogenes Fotopapier, in dem Silber enthalten ist. Der Preis des Fotopapiers korreliert daher positiv, aber weder perfekt noch annähernd perfekt mit dem Silberpreis. Zur ökonomischen Reduzierung des Preisänderungsrisikos beim Fotopapier schließt U Termingeschäfte über Silber ab. Die Termingeschäfte werden nicht physisch durch Silberlieferung, sondern in Form eines Barausgleichs (cash settlement) erfüllt. Welches Problem besteht beim hedge accounting? Ist es angesichts dieses Problems sinnvoll, von dem Wahlrecht, IAS 39 statt IFRS 9 anzuwenden, Gebrauch zu machen?

Antworten

A.1 Ein Forderungsverkauf führt unter folgenden Voraussetzungen zur vollständigen Ausbuchung der Forderung:

  • Übertragung der vertraglichen Rechte: die mit der Forderung verbundenen Rechte auf Erhalt von Zahlungen (Tilgung und soweit einschlägig Zins) müssen wirksam übertragen werden. Regelmäßig setzt dies eine zivilrechtlich wirksame Abtretung voraus.
  • Risikoübergang: so gut wie alle Risiken müssen auf den Forderungskäufer übergehen.

A.2 Kundenforderungen gewähren feststehende Zahlungen und sind in der Regel zu fortgeführten Anschaffungskosten zu bilanzieren.

Anteile an anderen Unternehmen sind zum fair value zu be...

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