Jede der beschriebenen Leistungen verursacht Kosten. Der verantwortliche Leiter der Einheit hat nicht die vollständige Entscheidungsfreiheit, da er unter dem Gesichtspunkt des Unternehmensoptimums auf vorhandene Kapazitäten von Servicecentern und vorgelagerten Business Units im Unternehmen Rücksicht nehmen muss. Inhaltlich kann er die Kosten der Service- und der Hilfsleistungen bestimmen, indem er den Mengenparameter optimiert. Wenn er z. B. weniger komplexe Kundenbeziehungen hat, dann kann auch die Buchhaltung preiswerter arbeiten. Bei den Produktleistungen kann oder will er keinen Einfluss auf die Menge nehmen. Doch können Herstellungskosten beeinflusst werden, indem Liefertermine optimiert, Liefermengen maximiert und die Qualität optimiert werden.

Wichtig für die Akzeptanz der innerbetrieblich verrechneten Kosten ist es, die Kosteneinflüsse aus anderen Bereichen, die nicht von der Business Unit verursacht wurden, nicht zu verrechnen. Wenn z. B. aufgrund eines Produktionsfehlers die Herstellungskosten mit unnötig viel Materialverbrauch belastet werden, ist die Forderung nach marktgerechten Preisen sicherlich gerechtfertigt. Aufgabe der Kostenrechnung ist es, solche Einflüsse zu berechnen und nicht weiterzuleiten an die empfangenden Bereiche. Ein mögliches Instrument dazu ist die Verrechnung von Standardkosten. Wie dies geschieht ist Teil der Steuerung der Business Units.

 
Praxis-Beispiel

Marktgerechte Rohstoffpreise

Der Einkauf hat im Budget für einen wichtigen Rohstoff einen Preis geplant, der als Grundlage für die Berechnung der Verrechnungspreise in den Vertriebseinheiten zu verwenden war. Auf diese Werte haben die Vertriebsbereiche ihre Planung von Verkaufserlösen und Absatzmengen ausgerichtet. Im Laufe des Jahres fließen Kosten in die Kalkulationen ein, die durch eine 50 %ige Steigerung des Einkaufspreises für den Rohstoff gegenüber dem Budget gezeichnet sind. Die Vertriebseinheiten weigern sich, diese Kosten zu akzeptieren.

Für die Beurteilung sind 2 Situationen zu unterscheiden.

  1. Zunächst hat sich der Marktpreis des Rohstoffs nicht gegenüber dem Budgetzeitpunkt verändert. Die Preisschätzung des Einkäufers war schlicht falsch. Der sich aus dieser Fehlplanung ergebende Verlust muss also auch vom Einkauf getragen werden. Die Verrechnungspreise enthalten weiter den Planpreis für diesen Rohstoff.
  2. Im zweiten Szenario hat sich der Marktpreis dieses Rohstoffs tatsächlich unerwartet erhöht. Betroffen ist die gesamte Branche. Auch die Mitbewerber haben höhere Kosten und müssen die Verkaufspreise erhöhen. In diesem Fall werden die Istkosten durch die Verrechnungspreise an die Vertriebseinheiten weitergegeben.

Ein Automatismus für die Berechnung von "gerechten" Verrechnungspreisen ist also nicht immer möglich. Der Kostenrechner trägt hier die Verantwortung für die Analyse von Kostenentwicklungen mit der korrekten Reaktion darauf.

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