Damit die verantwortlichen Manager der Business Units wie verlangt unternehmerisch und erfolgsbestimmend handeln können, muss das Controlling die notwendigen Informationen liefern. Dazu werden die üblichen Berichte mit den entsprechenden Kennzahlen verwendet. Es gibt jedoch Unterschiede der Berichterstattung an eine eigenverantwortliche Business Unit gegenüber einer "normalen" Kostenstelle. Die bekannten Reports werden ergänzt um Kennzahlen zur Ergebnisentwicklung (GuV und Bilanz auf die Einheit bezogen).

Gleichzeitig spielen Daten zur Leistungserbringung einer internen liefernden Einheit eine größere Rolle. So liegt z. B. der Schwerpunkt der Kennzahlen in einer unselbständigen Produktionsabteilung auf Kosten, Auslastung usw., in einer Business Unit kommen Verrechnungspreise, Liefermengen usw. hinzu. Im Controlling werden für jede Business Unit eigene Kennzahlensysteme aufgebaut. Dazu werden übliche Kennzahlen mit den Erfolgszahlen der Einheit verbunden. Hinzu kommen Inhalte, die sich aus den Zielen der Unternehmenseinheit ergeben:

Mengen

In jeder Business Unit werden Leistungen erbracht, die eine Mengenkomponente beinhalten. Dass eine Vertriebseinheit mit Absatz bewertet wird, ist ebenso verständlich wie eine Fertigungsabteilung mit Produktionsmengen. In den Serviceeinheiten wie dem Rechnungswesen ist dies weniger üblich. Gefragt wird in der Regel nach Kennzahlen zu absoluten Mengen, zu Auslastungen, Marktanteilen usw. Die Kennzahlen sind dem Controlling bekannt. Je nach Wunsch der Business Unit und den internen Zielvereinbarungen müssen die Mengen-Kennzahlen in die regelmäßige Berichterstattung eingeschlossen werden.

Preise

Neben den Kosten spielen in einer Organisation von selbstständigen Business Units vor allem die Verrechnungspreise eine wichtige Rolle. Der verantwortlichen Mitarbeiter muss wissen, zu welchen Preisen er interne Leistungen einkauft oder verkauft. Nur so kann er, wie gewünscht, auf Preisentwicklungen reagieren und das Unternehmensergebnis optimieren.

 
Hinweis

Kleine Unternehmen

An dieser Stelle zeigt sich in der Praxis immer wieder die Veränderung des reinen Kostenstellendenkens hin zu der Orientierung am Ergebnis. Die Fertigungsbereiche erhalten eine Vertriebsfunktion, die Vertriebsbereiche beschäftigen sich mit der Beschaffung. Aufgabe des Controllings ist es, diese Entwicklung zu kleinen selbstständigen Unternehmen im Unternehmen mit dem Angebot an Kennzahlen zu begleiten.

Deckungsbeiträge

Jeder Controller weiß, dass Absatz und Umsatz nur eine Sichtweise auf den Erfolg darstellen. Die Manager in den Business Units lernen sehr schnell, dass ein Deckungsbeitrag eine wesentlich bessere Kennzahl zur Steuerung der eigenen Aktivitäten darstellt. Der Deckungsbeitrag spielt sonst fast nur in der Steuerung des Vertriebs eine Rolle. In einer Business Unit muss sich allerdings auch der verantwortliche Rechnungswesensleiter mit dem Deckungsbeitrag einzelner Controllingberichte beschäftigen.

Ergebnisse

Mengen, Preise und Deckungsbeiträge führen zum Ergebnis des Unternehmensbereichs. Diese Kennzahl weist den höchsten Grad der Zusammenfassung auf. Sie ist für die verantwortlichen Entscheider als Hinweis auf die Erfolge seiner Maßnahmen wichtig, vor allem auch psychologisch. Am Erfolg wird er gemessen und beurteilt, Erfolg will er liefern.

Investitionen

Für jede einzelne Business Unit wird vereinbart, welche Investitionen durchzuführen sind. Dabei kann es sich um sehr umfangreiche Projekte handeln. Da sich die Durchführung in dem Verantwortungsbereich des Leiters der Einheit befindet, muss er durch entsprechende operative Kennzahlen zu seinen Investitionen unterstützt werden.

Qualität

Gehen Kennzahlen zur Qualität über reine technische Fehlerzahlen hinaus, werden sie in der Regel marktbezogen erstellt. Das Marketing ermittelt die Kundenzufriedenheit, die Erfüllung der Produktversprechen oder die Einhaltung der Lieferzeiten. Mit der Einführung von eigen- und erfolgsverantwortlichen Business Units muss auch die Qualität der Leistungen an den internen Übergabestellen ermittelt werden. Der Oberbegriff ist dabei die Kundenzufriedenheit, die z. B. durch Befragungen ermittelt werden kann. Die Einhaltung von Lieferzeiten kann exakt errechnet werden, wenn interne Aufträge vorliegen. Die Erfüllung von Produkt- oder Lieferversprechungen kann durch komplexe Vorgehensweisen, einem Mix von Befragungen und technischen Kennzahlen, ermittelt werden.

Die interne Kundenzufriedenheit ist in der Business-Unit-Organisation besonders wichtig. Hier wird festgestellt, wie gut die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen tatsächlich ist. In der Praxis zeigt sich an dieser Stelle sehr schnell, wenn sich Unzufriedenheit aufbaut. Bevor sie zum Frust wird und die Entscheidungsfähigkeit beeinflusst, muss reagiert werden. Darum ist der Empfänger der Qualitätskennzeichen nicht nur die Business Unit. Auch die Unternehmensleitung muss sich diese Kennzahlen ansehen.

 
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