Grundsätzlich sind für alle Leistungsarten die entstandenen Kosten für die Ermittlung der Verrechnungspreise heranzuziehen. Danach kann entschieden werden, ob bei der Kalkulation der berechneten Preise eine Veränderung erfolgen soll, um die Entscheidungen in den eigenständigen Bereichen in eine gewünschte Richtung zu lenken.

  • Die Kalkulation der Produktleistungen kann aus der Kostenträgerrechnung übernommen werden. Die Herstellungskosten des Produktes sind identisch mit dem Verrechnungspreis pro Einheit. Damit werden Material- und Fertigungskosten ebenso wie Sonderkosten und die Gemeinkostenaufschläge weiterberechnet. Diese Vorgehensweise ist anerkannt und übliche Praxis, Diskussion darüber sind selten und schnell zu beenden.
 
Hinweis

Einfluss des Käufers

Wie kann eine Business Unit als Käufer der Produktleistungen Einfluss auf deren Verrechnungspreis nehmen ? Die Kosten eines Produktes werden vor allem bestimmt durch die Qualitätsansprüche und die vorgegebenen Funktionen. Werden die Ansprüche an die Qualität gesenkt, können preiswertere Rohstoffe und Materialien eingesetzt oder preiswertere Fertigungsverfahren genutzt werden. Das gilt auch, wenn die Funktionen eines Produktes reduziert werden.

  • Die Leistungen der zentralen Bereiche, die für die Unterstützung der Business Units im Personalbereich, im Rechnungswesen oder der Logistik u. ä. erbracht werden, werden mit den Kosten pro Leistungseinheit berechnet. Diese ergeben sich aus den Kosten der Kostenstelle oder, falls so organisiert, des selbständigen Servicebereiches. Die Verrechnung erfolgt wie aus der Kostenstellenrechnung bekannt. Wird mehr als ein Schlüssel für die Verteilung verwendet, müssen die Kosten auf jeden dieser Schlüssel aufgeteilt werden.
 
Hinweis

Erfolgscharakter der Servicecenter

Um die Servicekosten im Laufe des Geschäftsjahres stabil zu halten, werden oft die Budgetkosten pro Schlüsseleinheit verrechnet.

  • Ist das Servicecenter in der Realität "besser "als im Budget, wird ein Erfolg ausgewiesen. Gründe: Höhere Leistungen, niedrigere Kosten.
  • Ist es "schlechter", entsteht ein Verlust in der Serviceabteilung, den die Business Units nicht zu vertreten haben.
  • Hilfsleistungen eines Bereichs für eine andere Business Unit werden mit den tatsächlich angefallenen Kosten verrechnet.

    • Werden Mitarbeiter ausgeliehen, werden die geleisteten Stunden mit den Stundensätzen der Kostenstelle multipliziert,
    • Maschinennutzung wird mit Maschinenstundensätzen bewertet,
    • Material, Bauteile oder Produkte mit den entsprechenden Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten.

    Da es sich um ad-hoc-Leistungen handelt, ist eine vorherige Vereinbarung von Transferpreisen nicht möglich.

  • Regeln für die Kostenermittlung, die dem Controller die Vorgehensweise vorgeben, erhöhen die Akzeptanz der Rechnungen und reduzieren spätere Diskussionen.
  • Die Berechnungen müssen selbstverständlich korrekt sein, Fehler müssen durch geeignete Kontrollmaßnahmen und durch Prüfungen Dritter möglichst ausgeschlossen werden.
  • Die Preisermittlung durch den Controller muss so einfach und gut dokumentiert sein, dass sie auch von den Betroffenen leicht nachvollzogen werden kann.
  • Allen verantwortlichen Managern der Business Units muss bekannt sein, wie die Verrechnungspreise für den internen Leistungsaustausch berechnet werden.

Wenn nur die Kosten der liefernden Bereiche an die empfangenden Units berechnet werden, können die abgebenden Bereiche keinen Profit erzielen. Nur die Vertriebseinheiten, die extern Erlöse erzielen, weisen ein echtes Ergebnis aus. Das entspricht nicht der Tatsache, dass auch die vorgelagerten Bereiche einen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens haben. Und selbst die Serviceeinheiten wie das Rechnungswesen sind notwendig, um das Ergebnis zu erzielen. Damit diese Ergebnisse nicht untergehen, wird in der Regel mit den Kosten ein Aufschlag in die Verrechnungspreise eingerechnet.

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