Je nach Prozess und Messbarkeit bleibt ein mehr oder weniger großer Anteil an Energiekosten übrig, der als Gemeinkosten über die Kostenstellen verrechnet werden muss. Hier sucht der Controller zuverlässige Schlüssel, um eine Verteilung der Energiekosten auf die Kostenstellen möglichst gerecht vornehmen zu können. Voraussetzung ist, dass zumindest eine grobe Einteilung der Energiekosten erfolgt (z. B. in Heizkosten, Beleuchtung, sonstige Verbraucher). In der Praxis finden sich immer wieder unterschiedlichste Schlüssel:

Heizkosten werden aufgrund der Quadratmeter, der Kubikmeter umbauten Raumes oder der Anzahl der Heizkörper verteilt. Ähnlich verhält es sich mit den Energiekosten einer Klimaanlage.

Energiekosten für die Beleuchtung von Büros fallen in Abhängigkeit von der Anzahl der Leuchtquellen, der Wattzahl installierter Leuchtkörper oder einfach von der Anzahl der Mitarbeiter an.

Die übrige Elektrizität wird anhand der installierten Maschinen oder deren Wattzahlen verteilt.

Der Treibstoff aus der eigenen Tankstelle für den innerbetrieblichen Transport kann aufgrund der gefahrenen Kilometer der Fahrzeuge zugeordnet werden.

Andere Energie für die Dampferzeugung, die Erzeugung von Druckluft oder Wasser wird in Abhängigkeit von den Abnahmestellen verbraucht.

Diese wenigen Beispiele zeigen bereits die vielfältigen Möglichkeiten der Zuteilung von Energiekosten. Wie jeder Schlüssel bietet auch diese Verteilung wesentliche Anhaltspunkte für langwierige Diskussionen mit den Verantwortlichen in den Kostenstellen. Die Tatsache, dass es kaum Schlüssel gibt, die eine wirkliche Beeinflussbarkeit der Energiekosten durch die Verantwortlichen beinhalten, muss von allen akzeptiert werden. Der Aufwand für eine exakte Messung (z. B. der Nutzungsstunden einzelner Leuchtquellen) ist für den erreichbaren Vorteil zu hoch. Dennoch dürfen die Mitarbeiter nicht aus der Verantwortung für die Energiekosten entlassen werden. Bei steigenden Energiekosten, z. B. durch die ab 2021 geltende CO2-Bepreisung, lohnt sich eine aufwändigere Verteilung. Je besser die Energiekosten einem Kostentreiber zugeordnet werden können, desto eher ist auch ein verantwortlicher Mitarbeiter bestimmbar. Dieser kümmert sich dann um eine Optimierung des Energieverbrauchs.

 
Praxis-Tipp

Das Gefühl der Verantwortung für den Energieverbrauch bei jedem Mitarbeiter stärken

Bewährt haben sich in der Praxis Arbeitskreise, die sich gezielt mit den Verbrauchseinsparungen der nicht zuzuordnenden Energiekosten befassen. Stärken Sie das Gefühl der Verantwortung für den Energieverbrauch bei jedem Mitarbeiter.

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