Voraussetzungen für Einkaufscontrolling

Basis-Instrumente des (Einkaufs-)Controllings dienen als Grundlage für die Durchführung vieler weiterer Instrumente. So ist beispielsweise die Durchführung von Target Costing oder Supplier-Lifetime-Value-Berechnungen ohne eine vorhandene einkaufsbezogene Kosten- und Leistungsrechnung kaum möglich. Die nachfolgend dargestellten Instrumente werden im Einkaufscontrolling sowie (teilweise bzw. hauptsächlich) im Unternehmenscontrolling und von anderen Funktionen eingesetzt. Eine eindeutige Abgrenzung ist nicht möglich.

 
Beschreibung Ziel Literatur
Berichtswesen im Einkauf
Institutionalisierte und strukturierte Aufbereitung von Informationen für unternehmensinterne Entscheidungsträger.

Bereitstellung der notwendigen Informationen für zukünftige Entscheidungen sowie zur Kontrolle und Dokumentation vergangener Entscheidungen und Entwicklungen.

KMU-Hinweis: Der Aufwand ist gering zu halten, indem die wesentlichen Informationen über kurze Wege direkt an die Entscheider berichtet werden.

Horváth/Gleich/Seiter (2015), S. 311–320.

Weber/Schäffer (2014), S. 229–257.
Einkaufsbudget

Monetärer Endpunkt der Einkaufsplanung. Eher kurzfristig (häufig ein Jahr) und mit einem starken Verbindlichkeitsgrad ausgestatteter, formalzielorientierter Plan. Umfasst die Kosten der zugekauften Produkte und Dienstleistungen, in monetären Werten ausgedrückt. Mögliche Untergliederung in

  • Einkaufswertbudgets,
  • Bezugskostenbudgets,
  • Vorratswertbudgets und
  • Verwaltungsbudgets.

Monetäre Bewertung der zukünftigen Ziele sowie der zu ihrer Erreichung festgelegten Aktivitäten und der dafür zugewiesenen Ressourcen. Koordination und Abstimmung der Aktivitäten unterschiedlicher Abteilungen.

Ausgestaltungshinweis: Der Einkauf sollte von den Fachbereichen im Budgetierungsprozess berücksichtigt werden.

Egger/Winterheller (2007).

Friedl (1990), S. 165–173.

Harlander/Blom (1999), S. 223–228.

Piontek (2012), S. 136–146.
Einkaufsbezogene Kosten- und Leistungsrechnung
Die Kosten- und Leistungsrechnung umfasst verschiedene Methoden zur Erfassung und Bewertung von Kosten für den Verbrauch bzw. die Inanspruchnahme von eingesetzten Faktoren (z. B. Material oder Arbeit) und Erlösen (bewerteten Leistungen) und deren Verteilung auf Kostenstellen und Kostenträger. Erfolgsermittlung und Wirtschaftlichkeitskontrolle für das Gesamtunternehmen oder Bereiche. Transparenz über die Kosten sowie deren Aufteilung wird geschaffen, um Planungs- (z. B. Preiskalkulation) und Kontrollaufgaben (z. B. Nachkalkulation) sowie teilweise externe Dokumentationsaufgaben (z. B. Bestandsbewertung) zu erfüllen.

Kemmetmüller/Bogensberger (2004).

Pampel (2002), S. 717–722.

Weber/Wallenburg (2010), S. 119–132 und 171-179.

Weber/Schäffer (2014), S. 135–172.
Einkaufserfolgsmessung
Methodik zur Messung des Einkaufserfolgs, meistens unterteilt in Einkaufsergebnis (respektive Kostenreduzierung) und Einkaufsleistung (respektive Kostenvermeidung). Messung des Erfolgs der Einkaufsabteilung und einzelner Einkäufer sowie Schaffen von Transparenz über die Auswirkung von Einkaufsaktivitäten auf Budget und GuV. Wagner/Weber (2007).
Kennzahlen
Kennzahlen sind verdichtete betriebswirtschaftliche Sachverhalte in absoluter Form oder als Verhältniszahlen. Verwendung für Planungs-, Kontroll- und Analysezwecke wie auch zu Vergleichen (u. a. Zeitvergleich, Konkurrenzvergleich, Soll-Ist-Vergleich).

Meyer (2008), S. 93–99.

Piontek (2012), S. 150–167.

Reinschmidt (1989), S. 183–257.

Schönsleben (2011), S. 49–59.

Schulte (2001), S. 457–486.

Tschandl/Schentler in: Losbichler/Eisl/Engelbrechtsmüller (Hrsg.) (2015), S. 256–274.
Kennzahlensysteme
Zusammenstellung abhängiger und/oder sich ergänzender/erklärender Kennzahlen, die auf einen übergeordneten Sachverhalt ausgerichtet sind. Analog zu den Kennzahlen, wobei ein höherer Aussagewert als mit Einzelkennzahlen erreicht werden kann.

Piontek (1993).

Reinschmidt (1989), S. 183–257.

Tschandl/Schentler in: Losbichler/Eisl/Engelbrechtsmüller (Hrsg.) (2015), S. 256–274.
Lieferantenbeurteilung und -bewertung
Die planmäßige und systematische Sammlung, Auswahl, Aufbereitung und Beurteilung von Informationen zur Auswahl neuer und zur Kontrolle eingesetzter Lieferanten.

Feststellung, inwieweit Lieferanten geeignet sind, als Zulieferer zu fungieren (Lieferantenbeurteilung). Analyse, inwieweit die vorhandenen Lieferanten die an sie gestellten Anforderungen erfüllen (Lieferantenbewertung).

Ausgestaltungshinweis: Abgestuft nach der Wichtigkeit der Lieferanten. Je wichtiger, desto mehr Kriterien müssen betrachtet werden.

Eichler (2003), S. 164–169.

Eschenbach (1990), S. 175–185.

Hartmann et al. (2013).

Janker (2008).
Risikomanagementsystem

Unternehmens- und beschaffungsmarktbezogene Risiken werden erhoben, analysiert und quantifiziert sowie letztlich auch gesteuert.

Zusätzlich sollen Risikomanagementsysteme anhand schwacher Signale die frühzeitige Erkennung plötzlich und unerwartet auftretender Chancen, Risiken, Diskontinuitäten und Strukturbrüche ermöglichen.

Auf Basis der analysiert...

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