Die Entscheidung für Fremdbezug sollte also sorgfältig überlegt werden. Daher gilt es, sich im Vorfeld Gedanken über grundsätzliche Vor- und Nachteile zu machen. Einige wichtige sind nachstehend festgehalten:

Vorteile bei Fremdbezug:

  • Verringerung der Fertigungstiefe;
  • Abwälzen eines Teils des unternehmerischen Risikos auf den Lieferer;
  • langfristige Optimierung der Kostenstruktur durch den Abbau von Fixkosten bzw. den "Wandel" von fixen zu variablen Kosten;
  • Verbesserung der Liquiditätssituation und ggf. Verbesserung der Bilanzrelationen (u. a. durch Reduzierung des Verschuldungsgrades, wenn Investitionen, für die Kredite aufgenommen werden müssen, nicht getätigt werden);
  • Fokussierung der Aktivitäten und Ressourcen auf das eigene Kerngeschäft;
  • flexibles Reagieren auf Nachfrageänderung möglich;
  • Reduzierung der Kosten.

Nachteile bei Fremdbezug:

  • Tief greifende Einschnitte in bestehende Strukturen und Unruhe in der Belegschaft;
  • Verlust von Know-how und Personal;
  • möglicherweise Abhängigkeit von einem Anbieter;
  • langfristige Bindung an Lieferanten schränkt Flexibilität ein;
  • Möglichkeit, dass Betriebsgeheimnisse nicht gewahrt werden;
  • steigender Koordinationsaufwand, insbesondere in der Logistik.
 
Praxis-Tipp

Mit strategisch weniger wichtigen Bereichen beginnen

Versuchen Sie in Ihrem Betrieb darauf hinzuwirken, dass, wenn es noch keine Erfahrungen im Umgang mit der Entscheidung Eigenfertigung oder Fremdbezug gibt, eine Umsetzung zunächst in strategisch weniger bedeutenden Bereichen, etwa dem Fremdbezug von Kantinen-, Pförtner- oder Gebäudedienstleistungen, angestrebt wird. Sie können auf diese Weise wertvolle Erfahrungen sowohl in Bezug auf die Ermittlung der Wirtschaftlichkeit als auch bei der Beurteilung qualitativer Aspekte gewinnen. Mögliche Fehler in der Umsetzung haben hier deutlich weniger Konsequenzen.

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