Erstellung eines Projektstrukturplanes

Die grundsätzliche Intention der Earned Value Methode ist es, die erfolgsrelevanten Projektgrößen Kosten, Zeit und Qualität, welche häufig auch als "Magisches Dreieck" bezeichnet werden, in ein integriertes Performance-Management zu überführen. Von besonderer Bedeutung für die erfolgreiche Anwendung der Earned Value Methode ist die Erstellung eines detaillierten Projektstrukturplanes.[1] Zunächst sind einzelne Arbeitspakete mit Beginn- und Endzeitpunkt aus den übergeordneten Arbeitsphasen herauszulösen. Addiert man die Budgetwerte der zum Review-Zeitpunkt abgeschlossenen Arbeitspakete, erhält man den Earned Value als Maß für den Projektfortschritt. Das Ergebnis ist als der in Euro ausgedrückte Wert der bis zum Bezugszeitpunkt erbrachten physischen Leistungen zu interpretieren. Unabdingbar für das weitere Vorgehen ist, dass den Arbeitspaketen ein Plan-Budget, eine Plan-Dauer mit Angabe von Beginn- und Endzeitpunkt sowie ein Arbeitspaketverantwortlicher zugeordnet wird. Nur so kann zum Review-Zeitpunkt der Projektstatus genau bestimmt werden. Abb. 3 zeigt beispielhaft eine Arbeitspaketaufstellung für einen Fertigungsabschnitt (FA).

Abb. 3: Exemplarische Aufstellung von Arbeitspaketen

Meilensteine im Projektstrukturplan

Um die Projektperformance zu messen, werden zusätzlich Meilensteine im Projektstrukturplan verankert. Jeder Meilenstein wird mit einem Budgetwert gekoppelt, der bei Erreichen des Meilensteins den Earned Value um das entsprechende Teilbudget erhöht. Dies setzt voraus, dass Teilergebnisse je Arbeitspaket geplant sind, diese terminiert werden (Meilensteine setzen) und der Mittelabfluss je Meilenstein geplant ist. Eine Dokumentation findet ebenfalls im Projektstrukturplan statt. Im Beispielfall begrenzen die jeweiligen Arbeitspakete der Konstruktions- und Fertigungsabschnitte die zugehörigen Meilensteine.

In Abb. 4 wird die Projektgliederung ablauforientiert entlang einer Referenzlinie dargestellt, die im Earned Value Konzept "Baseline" genannt wird. Sie bildet den Grundstein für eine erfolgreiche Projektsteuerung.[2] Das Arbeitspaket 5 hat ein Gesamtvolumen von 40 Mio. EUR, wird aber zu 25 % auf die erste Fertigungsperiode und zu 75 % auf die zweite Fertigungsperiode zugerechnet. Die Netzplantechnik stellt ein geeignetes Instrument für die Terminplanung dar, auf welches aber im Folgenden nicht weiter eingegangen wird.

Abb. 4: Zeitliche Aufstellung von Arbeitspakete

[1] vgl. Fleming, Koppelmann, 1998, S. 21 f.
[2] vgl. Niemand, Riedrich, Bretz, 2003, S. 324.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Finance Office Professional. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge