Bilanzierung nach IFRS erfordert integrative Controllingmethoden

Seit 2005 ist die Bilanzierung nach ÎFRS für alle kapitalmarktnotierten europäischen Unternehmen verpflichtend. Ziel der Einführung ist eine verbesserte Transparenz über den Wert und die Ertragslage der Unternehmen. Die dadurch entstandene Notwendigkeit, Rechnungslegungsnormen mit internen Planungs- und Steuerungsinformationen zu hinterlegen, erfordert integrative Controllingmethoden.[1] Diese müssen die methodischen Differenzen zwischen internem und externem Rechnungswesen in eine gemeinsame Informationsbasis überführen.

Auswirkungen des IAS 11/IFRS 15 auf das Projektcontrolling

Der IAS 11 – bzw. der IFRS 15 (ab 2018) – regelt, wie Erträge und Aufwendungen im Zusammenhang mit langfristigen Fertigungsaufträgen im Abschluss des Auftragnehmers zu erfassen sind. Im Fall einer verlässlichen Ermittlung der Erlöse langfristiger Fertigungsaufträge[2] sind diese nach der "Percentage-of-Completion-Method" (POC) zu bewerten. Die Auftragserlöse und -kosten, deren Schätzungen jährlich durchzuführen sind, werden über die Geschäftsjahre verteilt; als Schlüssel dient der Grad der Fertigstellung. Zeichnet sich ein Auftragsszenario mit höheren Kosten als Erlösen ab, ist der erwartete Verlust sofort erfolgswirksam zu erfassen. Um den Anforderungen gerecht zu werden, wird der Ruf nach einem ausgereiften Projektcontrolling immer lauter. Herkömmliche Methoden der Projektplanung und -steuerung über Budgets können diese Ansprüche nicht mehr voll erfüllen.[3] Vielmehr ist es sinnvoll, Planungs- und Steuerungsinstrumente anzuwenden, die eine Brücke zwischen internem und externem Rechnungswesen schlagen. Der IAS 11 empfiehlt die Anwendung outputorientierter Verfahren, um eine möglichst valide Messung des Fertigstellungsgrades zu gewährleisten. Ein gut geeigneter Ansatz hierfür ist die Earned Value Methode. Diese ist ebenso uneingeschränkt nach Inkrafttreten des IFRS 15 zur Bemessung des Leistungsfortschritts langfristiger Fertigungsaufträge anwendbar.

[1] vgl. Hofmann/Müller, Sasse, 2004, S. 381 ff.
[2] IAS 11.22 ff./IFRS 15.31.
[3] vgl. Hofmann/Müller/Sasse, 2004, S. 387 ff.

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