Es ist allerdings nicht zu verkennen, dass trotz grundsätzlich gefasster Erwerbsentscheidung diverse Gründe dazu führen können, dass es letztlich nicht zum Erwerb kommt. Trotz Erwerbsabsicht kann der Erwerb z. B. wegen Kaufpreisstreitigkeiten, wegen der Weiterbeschäftigung von Arbeitnehmern oder auch wegen des durch eine Due Diligence aufgedeckten Produktrisikos scheitern.
Erzielen Kapitalgesellschaften aus der Veräußerung von Gesellschaftsanteilen Gewinne, sind diese steuerfrei. Im Gegenzug dürfen aber Verluste bzw. Gewinnminderungen, die mit derartigen Geschäftsanteilen im Zusammenhang stehen, nicht abgezogen werden.
Wenn das Anschaffungsgeschäft aber letztlich nicht zustande kommt, werden sie zu verlorenem Aufwand und damit erfolgswirksam. Mit anderen Worten: Vergeblicher Due-Diligence-Aufwand unterliegt nicht diesem Abzugsverbot und ist voll als Betriebsausgabe abzugsfähig. Das hat der BFH mit Urteil vom 9.1.2013 entschieden.[1]
Im entschiedenen Fall hatte das Finanzamt die Due-Diligence-Kosten aus dem gescheiterten Erwerb als zu aktivierende Anschaffungsnebenkosten behandelt und unterstellte die spätere Ausbuchung dem Abzugsverbot.
Der BFH ist jedoch der Auffassung, die Abzugsfähigkeit gelte nur für Gewinnminderungen, die im Zusammenhang mit einem konkret vorhandenen Anteil stünden. Dieser Zusammenhang sei bei vergeblichen Due-Diligence-Kosten zu verneinen, weil der beabsichtigte Erwerb gerade nicht zustande gekommen sei.
Gescheiterter Erwerb
Die X-AG hat die Hälfte der Anteile an der Y-GmbH übernommen. Im Vorfeld des Vertragsschlusses hatte die X-AG die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft W mit der Erstellung von Gutachten beauftragt. Hierüber stellte die W für die Erstellung einer finanziellen Due Diligence 120.000 EUR netto in Rechnung. Der Erwerb scheitert am Kaufpreis.
Buchungsvorschlag:
| Konto SKR 03/04 Soll | Kontenbezeichnung | Betrag | Konto SKR 03/04 Haben | Kontenbezeichnung | Betrag |
|---|---|---|---|---|---|
| 2309/6969 | Sonstige Aufwendungen unregelmäßig | 120.000 | |||
| 1576/1406 | Abziehbare Vorsteuer 19 % | 22.800 | 1200/1800 | Bank | 142.800 |
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