Zusammenfassung

  • Digitalisierung verändert radikal die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten.
  • Die digitale Transformation kann sowohl für private als auch für öffentliche Organisationen großen Mehrwert schaffen, wenn es darum geht, Prozesse zu optimieren oder neue Geschäftsmodelle aus Daten zu generieren.
  • Allerdings haben CEOs und CFOs gleichermaßen Mühe, die finanziellen Auswirkungen solcher Investitionen abzuschätzen, was oftmals verhindert, dass die Transformation in Gang gesetzt wird.

1 Am Scheideweg der digitalen Transformation

Unternehmen bekommen heute allgegenwärtig suggeriert, dass Digitalisierung der entscheidende Schlüssel für nachhaltigen Erfolg sei. Wer die digitale Transformation verschläft oder nicht erfolgreich umsetzt, wird von der Konkurrenz abgehängt werden. Bei solchen Prognosen ist es nachvollziehbar, dass Unternehmenslenker den Drang verspüren, in digitale Technologien zu investieren.

1.1 Keine Investition ohne Business Case

Verschiedene Technologien sind dabei mit unterschiedlichen Vorteilen verbunden, von optimierten Geschäftsprozessen mit erhöhtem Output, niedrigeren Kosten und höherer Qualität bis hin zu neuen Erlösmöglichkeiten auf der Grundlage datengesteuerter Geschäftsmodelle. Der Beginn einer digitalen Reise erfordert die Definition eines konkreten Anwendungsfalles und somit die Schaffung eines (digitalen) Mehrwertes. Konkret formuliert: Was ist es, was Sie erreichen wollen? Dies stellt häufig eine große Herausforderung für C-Level dar.

So geht es in Gesprächen über bspw. das Internet of Things (IoT) oft um die "Dinge" selbst – Sensoren, Geräte und Maschinen. Insbesondere in den Anfängen war die Branche besessen von der Größe eines Netzwerks, also der bloßen Anzahl anzuschließender "Dinge". Die Unternehmen müssen also darauf achten, sich nicht in den Coolness-Faktor der Technologie zu verlieben. Die Technologie muss dem Unternehmen dienen, nicht umgekehrt.

Glücklicherweise lässt die Faszination für eine astronomische Anzahl angeschlossener Geräte nach, insbesondere auch aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten. Die Diskussion geht nun dahin, wie Technologien dem Unternehmen durch optimierte Abläufe und neue Geschäftsmöglichkeiten einen tatsächlichen Mehrwert bieten können.

Hierbei befinden sich heute viele Unternehmen jedoch noch in der Explorationsphase. Sie fokussieren sich darauf, eine Vielzahl neuer Technologien und deren Anwendungsmöglichkeiten grundsätzlich besser zu verstehen. Durch die Vielzahl der Betrachtungspunkte, bleibt es weiterhin eine Herausforderung, die beste Strategie für die eigene Reise zu definieren.

1.2 Herausforderungen bei Investitionsentscheidungen

Die größte Herausforderung ist, bei all dieser Hysterie den Überblick zu behalten und sachlich datengestützte Entscheidungen zu treffen. Wie bei jeder Entscheidung ist auch bei Investitionen in die digitale Transformation der zu erwartende Ertrag ein bedeutsames Kriterium. Laut unserer HBR-Puls-Umfrage[1] können 80 % bis 90 % der Befragten den ROI ihrer Digitalisierungsinitiativen jedoch nicht genau messen. Um dennoch den Anschluss nicht zu verlieren, starten einige Unternehmen sogar Initiativen oder Projekte, ohne dass ihnen ein ordentlicher Business Case vorliegt. Es überrascht daher nicht, dass die Misserfolgsraten von Digitalisierungsinitiativen im Bereich von 60 % bis 85 % liegen.

Bevor Sie also Entscheidungen über teure Implementierungen treffen und die Richtung Ihrer Reise wählen, sollten Sie Ihr Geschäftsziel so genau wie möglich definieren. Nur dann können Sie messen, ob sich die Investitionen in Zukunft auszahlen werden.

Mit diesem Artikel möchten die Autoren einen Ansatz aufzeigen, um diesem Missstand zu begegnen und so systematisch die Erfolgschancen dieser Initiativen zu erhöhen.

[1] "Accelerating the Internet of Things Timeline", Harvard Business Review Analytics Services, Pulse Survey, 5/2019.

2 Der Siemens Advanta Ansatz zur Bestimmung des ROI einer Digitalisierungsinitiative

Ein geeigneter Ansatz zur Bewertung und Selektion von Digitalisierungsinvestitionen ist ein alter Bekannter: Der Return-on-Investment-Ansatz (ROI). An der grundsätzlichen Betrachtungsweise der ROI-Metrik ändert sich nichts im Hinblick auf die Bewertung von Digitalisierungsinitiativen. Der Zweck der ROI-Metrik besteht darin, die Rendite des investierten Geldes zu messen, um zu entscheiden, ob eine Investition getätigt werden soll. Sie wird auch als Indikator zum Vergleich verschiedener Investitionen verwendet. Die Investition mit der höchsten Kapitalrendite wird oft im Voraus festgelegt, obwohl auch die Verteilung der Kapitalrendite über den Zeitraum einer Investition berücksichtigt werden sollte.

2.1 Ganzheitliche Betrachtung der Kosten

Eine Digitalisierungsinitiative wird grundsätzlich immer aus der Implementierung einer digitalen Lösung entlang des dafür notwendigen Technologie-Stacks bestehen. Aber sie kann sich nicht darauf beschränken, da die Lösung i. d. R. auch spürbare Auswirkungen auf die Geschäftsstrategie, die Geschäftsprozesse, die Mitarbeiter sowie die Kultur der Organisation hat.

All das muss auch in der Investitionsentscheidung berücksichtigt werden. Daher besteht das zugrundeliegende Investitionsbudget nicht nur aus direkten Investitionen in den gesamten Technologie-Stack einschließlic...

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