Die Digitalisierung wird derzeit wie kaum ein anderes Thema diskutiert.[1] Die Auswirkungen der Digitalisierung gehen dabei weit über eine Modernisierung von Systemlandschaften hinaus. Vielmehr werden Prozesse, Strukturen sowie die Organisation und gesamte Wertschöpfungsketten verändert, manchmal sogar neu erfunden. Auch der Finanzbereich ist von der Digitalisierung beeinflusst. So wird zukünftig bspw. deutlich weniger Zeit für das Generieren von Zahlen verwendet werden, stattdessen wird der Fokus mehr auf der inhaltlichen Unterstützung der Fachbereiche liegen. Auch die Zukunftsorientierung und die Berücksichtigung der Volatilität wird zunehmend wichtiger. Darüber hinaus müssen neue Geschäftsmodelle – bspw. Pay-per-use-Lösungen statt dem klassischen Verkauf – in der Steuerung abgebildet werden.

Durch neue technologische Möglichkeiten wird die Verarbeitung deutlich größerer Datenmengen ermöglicht. Diese Daten stammen entweder aus dem Unternehmen selbst oder aus dem externen Umfeld. Innerhalb des Unternehmens können vor allem die Potenziale der operativen Daten erschlossen werden, die heute meist kaum genutzt werden (können). Hinzu kommt das noch größere Potenzial der externen Daten.

Planung bleibt Planung

Wenn die Potenziale der Digitalisierung im Finanzbereich genutzt werden, ergeben sich folgende Änderungen für Planung und Forecast:

  • Steuerungsrelevante Informationen stehen schneller zur Verfügung.
  • Zahlen werden durch eine geringere Anzahl von Systembrüchen konsistenter.
  • Wechselwirkungen und Abhängigkeiten können identifiziert werden.
  • Entscheidungen können flexibler unterstützt werden.

Die im herkömmlichen Planungsverständnis vorhandene Trennung von Planung ("Wo will ich hin?") und Forecast ("Wo werde ich hinkommen?") findet sich dennoch auch bei der zukünftigen Planung wieder.[2]

Planung wird weiterhin eine Absichtsbekundung des Managements bleiben. Es werden Entscheidungen darüber getroffen, was zukünftig erreicht werden soll. Die Digitalisierung wird hier vor allem zu einer besseren Entscheidungsunterstützung führen, getrieben durch Szenario-Modellierung und "Reverse-Simulation", d. h. Optimierungsmodelle. Mit diesen Ansätzen können Wechselwirkungen in Wertschöpfungsketten sowie detaillierte Muster und Abhängigkeiten in den operativen Daten identifiziert und berücksichtigt werden.

Der Forecast als "objektive Prognose", was in der Zukunft voraussichtlich erreicht werden kann bzw. welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Ziele der Planung zu erreichen, wird umfassender durch die Digitalisierung beeinflusst werden. Predictive-Analytics-Technologien werden die teilweise Automatisierung des Forecasts ermöglichen. Aufgrund dieser (weitgehenden) Automatisierung ist der resultierende "Digital Forecast" weniger anfällig für politische Verzerrungen, wodurch eine Rückbesinnung auf seinen eigentlichen Zweck erfolgen kann.

[1] Vgl. Leyk/Kirchmann/Tobias, 2017.
[2] Vgl. Horváth/Gleich/Seiter, 2015.

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