In einem komplexeren Zusammenhang steht die Einordnung des aktuellen zu prüfenden Wertes in eine Zeitreihe. Dabei wird die gesamte Zeitreihe in den Vergleich aufgenommen. Auch hier kann die Zeitreihe sowohl unterschiedliche Zeitperioden umfassen als auch mehrere in der Vergangenheit vorgekommene gleiche Sachverhalte.

 
Praxis-Beispiel

Rohstoffschwankungen

Ein Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie stellt verschiedenste Sorten Schokolade her. In Abhängigkeit von vielen Parametern (Qualität, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit) ist bei der Herstellung einer bestimmten Schokolade der Verbrauch von Kakao als Rohstoff unterschiedlich groß. Das zeigt sich in den Daten der letzten 5Fertigungen:

 
Produktionsauftrag Datum Produzierte Menge Verbrauch Kakao  
55481002 2. März 1.785 kg 817 kg 0,458 kg/kg
55481774 5. März 1.410 kg 681 kg 0,483 kg/kg
55481884 27. April 1.820 kg 805 kg 0,442 kg/kg
55481058 2. Mai 1.050 kg 480 kg 0,457 kg/kg
55481099 3. Mai 1.499 kg 987 kg 0,658 kg/kg

Die Betrachtung der Zeitreihe des Kakaoverbrauchs pro Kilogramm Schokolade zeigt, dass der letzte Wert mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch ist. Tatsächlich wurden wirklich nur 687 kg eingesetzt (0,458 kg/kg). Es handelte sich um einen Erfassungsfehler. Die Zeitreihe kann auch grafisch dargestellt werden (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Grafische Zeitreihe

Die Prüfung der Zeitreihe kann unterschiedlich erwartete Ergebnisse beinhalten. Üblich ist, dass die Daten nicht zu sehr schwanken. Die grafische Zeitreihenanalyse zeigt dann die Ausreißer. Es gibt jedoch auch Werte, die einer gewissen Schwankung unterliegen. Zeigt die Zeitreihe gleiche Werte über einen längeren Zeitraum, dann ist hier der Verdacht auf mangelnde Datenqualität gerechtfertigt. Meist wird vom Datenerfasser in solchen Fällen einfach der letzte Wert kopiert und an die Kostenrechnung gemeldet.

 
Praxis-Tipp

Arbeit sparen, sich erinnern

Die Analyse von Zeitreihen ergibt immer nur einen Verdacht und die Überprüfung des Verdachts ist meist sehr zeitaufwendig. Daher sollten Sie bei geprüften Verdachtsfällen die Parameter mit dem Ergebnis festhalten. Gleichgültig, ob es sich um berechtigte Abweichungen gehandelt hat oder tatsächlich um einen Fehler, bei späterer Wiederholung einer Abweichung mit gleichen Parametern können Sie sich die detaillierte Untersuchung sparen, wenn Sie auf diese "Erinnerung" zurückgreifen können.

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