Zusammenfassung

 
Überblick

Die immer stärkere Digitalisierung aller Lebensbereiche hat massive Auswirkungen auf Produkte, Wertketten und Geschäftsmodelle der Unternehmen. Information wird damit zur strategischen Ressource.

BI & Big Data kann in diesem Zusammenhang als integrierter Gesamtansatz der analytischen, IT-basierten Unternehmenssteuerung gesehen werden. Hinsichtlich des Reifegrades von BI & Big Data bleibt ein Großteil der deutschen Unternehmen aktuell deutlich hinter den Möglichkeiten zurück.

Für das Controlling ergeben sich hieraus umfangreiche Potentiale für die Rolle als Business Partner. Die hierfür erforderliche Informations- und Methodenkompetenz rund um das Thema BI & Big Data impliziert einen nicht unerheblichen Aus- und Weiterbildungsbedarf.

1 Controlling als Business Partner

Neues Rollenbild des Controllings

Verständnis und Rollenbild des Controllings haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt.[1] Neben einer Ausweitung des Aufgabenspektrums entwickelt sich zusehends ein neues Selbstverständnis des Controllings. Controlling wird immer stärker als Business Partner des Managements gesehen, welches auch als strategischer Partner fungieren soll.[2]

Obwohl der Umgang mit Informationen zwar traditionell als Schwerpunkt des Controllings gesehen wird, stellen sich vor dem Hintergrund der radikalen Veränderungen im Bereich Digitalisierung in Verbindung mit dem Ziel "Business Partner" völlig neue Herausforderungen inklusive des Auf- und Ausbau neuer Kompetenzen.

Der vorliegende Beitrag skizziert ausgehend von der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung von Informationen sowie dem aktuellen Status Quo in deutschen Unternehmen, Potentiale für das Controlling aus dem Blickwinkel eines integrierten Business Intelligence (BI) & Big Data Verständnisses.

[1] Vgl. Gänßlen et al., 2012, S. 2 – 8, Weber/Schaeffer, 2013, S. 9 ff. sowie Weber/Janke 2013, S. 13 – 20.
[2] Vgl. Schaeffer/Losbichler, 2013, S. 312 ff. und Schaeffer/Erhart, 2013, S. 55 – 60.

2 Ökonomische Dimension von Information

Digitalisierung schreitet massiv voran

Die immer stärkere Digitalisierung führt zu gigantischen, ständig ansteigenden Datenvolumina, die zunehmend alle Lebensbereiche erfasst.[1] Zentrale Treiber dieser digitalen Datenflut sind insbesondere die technologischen Innovationen der letzten Jahre. So forcieren neue Endbenutzergeräte, wie beispielsweise Digitale Kameras, Smartphones, Tablets oder Wearables in Verbindung mit einfachen Plattformen zum Austausch dieser Daten über Chats, Blogs oder Soziale Netzwerke, ein massives Ansteigen der Datenströme durch Generierung und Vernetzung des sog. "User Generated Contents". Neben dieser aktiven Nutzung von z. B. Chat-, Foto- oder Videofunktionen werden immer stärker – auch unbewusst – durch automatische Aufzeichnungen von Position und Umgebungsbedingungen, beispielsweise im Rahmen von Navigationsprofilen oder Nutzung der eingebauten Sensorik (z. B. Bewegungen, Temperaturen), Daten erhoben und ausgetauscht.

Erheblich umfangreichere Datenmengen dürften jedoch zusätzlich noch durch die Erfassung und Vernetzung von Maschinendaten entstehen. Diese sog. Machine-to-Machine Kommunikation ermöglicht es, Maschinendaten in Echtzeit zu vernetzen und in Wertschöpfungsprozesse zu integrieren (z. B. Produktion 4.0, vernetztes Automobil, vernetztes Zuhause, vernetzte Energieerzeugung und -verteilung).

Dramatische Auswirkungen der Digitalisierung auf die Unternehmen

Insgesamt hat diese immer stärker um sich greifende Digitalisierung aller Lebensbereiche dramatische Auswirkungen auf die Wertketten, aber auch auf die Produkte und Dienstleistungen der Unternehmen.

  • Einerseits ist seit Jahren eine immer stärkere Informationsintensität in der Wertkette zu beobachten. Physische Teilbereiche der Wertschöpfung werden zunehmend ganz oder teilweise durch digitale Informationsplattformen ersetzt (z. B. Online-Shopping). Aber auch die Kooperation im Rahmen von Wertschöpfungsnetzwerken wird immer unabhängiger von bestehenden Unternehmensgrenzen in flexibler Weise und unter Einbeziehung von Partnern bzw. ganzen Eco-Systemen elektronisch organisiert.
  • Darüber hinaus steigt auch die Informationsintensität in den eigentlichen Produkten bzw. Dienstleistungen. Traditionelle Produkte werden immer stärker durch Information angereichert (z. B. Connected Car Dienste in der Automobilbranche) oder gleich ganz durch digitale Produkte substituiert. Dabei erfasst die Umwandlung ehemals physischer in digitale Produkte und Dienstleistungen immer schneller neue Bereiche (z. B. Musik, E-Books, Kommunikationsdienste, Vermittlungsdienste wie Reisen, Versicherungen etc.). Treiber dieser Entwicklung sind die erheblichen komparativen Vorteile digitaler Produkte im Vergleich zu physischen Produkten.
[1] Vgl. Gantz/Reinsel, 2011, S. 1 – 11.

3 BI & Big Data – integriertes Konzept der informationsbasierten Unternehmensführung

Vor diesem Hintergrund besteht eine zentrale Herausforderung für die Unternehmen darin, die Gewinnung und Nutzung von Informationen als Kernkompetenz zu begreifen, um sich im Wettbewerb zu behaupten bzw. Wettbewerbsvorteile zu erzielen.[1]

BI als integrierter Gesamtansatz

Business Intelligence (BI)...

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