Definition und Erläuterung der Hauptprozesse

Das IGC Controlling-Prozessmodellist ein Standardmodell, das die verschiedenen Themenfelder des Controllings adressiert. Es fasst Controlling als Prozess auf und zergliedert ihn hierarchisch in vier Ebenen. Somit können systematisch über- und untergeordnete Abläufe abgebildet und in einen Zusammenhang gestellt werden. Auf einer ersten Ebene ist Controlling in zehn Hauptprozesse unterteilt. Die zehn Controlling-Hauptprozesse sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden:

  • Die Strategische Planung ist der langfristige Orientierungsrahmen im Gefüge der Unternehmensplanung. Es werden Ziele und Maßnahmen festgelegt, die Entscheidungen in Bezug auf bspw. Produkte, Märkte oder Technologien betreffen. Controller nehmen im Prozesskontext der strategischen Planung eine Moderatorenrolle ein und unterstützen nicht nur durch Analysen, sondern auch durch die Bereitstellung von Instrumenten und Planungssystemen.
  • Die Operative Planung und Budgetierung schafft einen Orientierungsrahmen in kurz- bis mittelfristigem zeitlichen Horizont. Unternehmerische Aktivitäten und Ressourcen werden hierzu abgestimmt, geplant und schlussendlich finanziell abgebildet. Dabei sollen die operativen Ziele die Erfüllung der längerfristigen, strategischen Ziele, aber auch ertrags- und liquiditätsbezogenen Ziele ermöglichen. Der Prozess systematisiert den Austausch der Organisationseinheiten in Bezug auf Ziele, Maßnahmen und Budgets.
  • Der Forecasting-Prozess liefert Einschätzungen zur zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung und betrifft finanzielle wie auch nicht-finanzielle Ergebnisgrößen. Die im Forecasting-Prozess getätigte Vorausschau soll frühzeitig zukünftige Entwicklungen prognostizieren und somit evtl. auftretende Planabweichungen signalisieren. Ein effektiver Forecasting-Prozess ermöglicht ein zeitnahes Gegensteuern durch die Lancierung von Maßnahmen.
  • Die Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung unterstützt Entscheidungen in Bezug auf Objekte wie Produkte oder Bereichseinheiten in Unternehmen. Dazu werden den Objekten verursachungsgerecht Kosten und Erlöse zugeordnet. Der Prozess erstreckt sich von der Erfassung der Daten über ihre Zuordnung bis hin zu deren Auswertung und Kontrolle. Er gehört zum Kernstück der betrieblichen Rechnungslegung und unterstützt wesentlich in der Entscheidungsfindung bezüglich Kosten, Leistungen und Ergebnissen von Produkten oder anderen Objekten.
  • Im Hauptprozess Management Reporting werden in regelmäßigen Abständen Leistungsinformationen empfängerbezogen und entscheidungsrelevant aufgearbeitet. Ist-Daten, aber auch Zielerreichungsgrade können so überprüft werden, wobei Informationen, die finanziell oder nicht-finanziell sein können, möglichst zeitnah nach Ablauf einer Berichtsperiode vorliegen sollen. Inhaltlich können die Dimensionen Ist, Soll, Vorjahr oder Forecast dargestellt werden.
  • Der Hauptprozess Projekt- und Investitionscontrolling unterstützt bei der Bewertung und Auswahl von Projekten und Investitionen, hilft nach der Lancierung zudem bei deren Steuerung und beinhaltet die Ergebniskontrolle nach Projekt- und Investitionsabschluss. Insgesamt werden Investitionen und Projekte hinsichtlich Qualität, Zeit und Kosten vor, während und nach der Laufzeit überprüft.
  • Das Risikomanagement als Hauptprozess dient der langfristigen Unternehmenssicherung, indem systematisch Transparenz über positive und negative Einflussfaktoren angestrebt wird. Das Risikomanagement befasst sich also nicht nur mit evtl. auftretenden negativen, sondern auch positiven Planabweichungen. Die aktive Berücksichtigung dieser Einflüsse kann für eine verbesserte Planungsqualität sorgen. Als Prozess beinhaltet das Risikomanagement die Identifikation, Bewertung und Kontrolle von internen und externen Risikofaktoren.
  • Das Funktionscontrolling befasst sich mit dem Controlling der einzelnen Funktionen in Unternehmen. Das Controlling der Funktionen kann als Schnittstellenfunktionssammlung aufgefasst werden, da sich hier bereits bekannte Prozesse wie die Planung oder Reporting wiederfinden. Beispielhafte funktionale Controllingprozesse sind etwa das F&E-Controlling, das Produktionscontrolling oder das Vertriebscontrolling. Somit umfasst das funktionale Controlling in Porters Prozessklassifikation sowohl Primäraktivitäten als auch Unterstützungsaktivitäten.
  • Der Prozess Betriebswirtschaftliche Beratung und Führung hat das Ziel, betriebswirtschaftliches Denken und Handeln konsequent in allen Führungsbereichen des Unternehmens zu etablieren und besitzt somit eine rationalitätssichernde und ordnende Funktion. Dazu muss durch den genannten Prozess sichergestellt werden, dass einheitliche Prozessstandards, wie sie etwa durch die zehn Controlling-Hauptprozesse der IGC vorgegeben werden, effektiv angewendet und eingehalten werden.
  • Der Hauptprozess Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente und Systeme bezweckt die Sicherung der Qualität der Controllingfunktion, indem im Stile eines kontinuierlichen Verbesse...

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