4.5.1 Kurzdarstellung des Prozesses

Ziele und Inhalte

Ziel der Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung ist die Schaffung von Transparenz durch eine sachgerechte Zuordnung von Kosten, Leistungen und Erlösen auf entsprechende Objekte (z. B. Produkte bzw. Produktgruppen oder ergebnisverantwortliche Einheiten), um Entscheidungen zu unterstützen. Gegenstand der Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung ist die Erfassung, Verteilung, Zuordnung, Auswertung und Kontrolle von Kosten, Leistungen und Ergebnissen, die beim betrieblichen Leistungsverzehr bzw. der Leistungserstellung anfallen.[1]

[1] Vgl. International Group of Controlling (Hrsg.), 2011, S. 30.

4.5.2 Prozessqualität

IGC-Tipp: Identifikation von (Miss-) Erfolgsquellen

Die Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung muss einem hohen Anspruch genügen, nämlich "objektiv" richtige Ergebnisse zu liefern. Dazu sind eine korrekte Kostenarten- und Kostenstellenrechnung als Verantwortungsrechnung sowie eine detaillierte Kostenträgerrechnung notwendig. Insbesondere auf eine hohe Prognosequalität in der Vorkalkulation und flächendeckend durchgeführte, zeitnahe und korrekte Nachkalkulationen ist zu achten. Nur bei konsequenter Anwendung begleitender und nachlaufender Kalkulationen ist es dem Unternehmen möglich, aus der Kalkulation Rückschlüsse sowohl für abgewickelte als auch kommende Geschäfte zu ziehen. Die Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung teilt diese Herausforderung mit dem Projekt- und Investitions-Controlling (s. Kapitel 4.7.2).

KPI "Prognosequalität"

 
Berechnung Einheit
Durchschnitt [(DB Nachkalkulation (EUR) – DB Vorkalkulation (EUR))/DB (EUR) Vorkalkulation * 100] %

Interpretationshinweis:

Die "Prognosequalität" stellt einen Indikator für die Qualität in der Vorkalkulation dar und impliziert die verbindliche Durchführung von Nachkalkulationen. Außerdem wird eine Grenzplankostenrechnung vorausgesetzt. Zu beachten ist, dass sich Abweichungen auch aus externen Einflussgrößen ergeben können (z. B. unvorhergesehene Einstandspreisentwicklungen). Die Kennzahl kann auch auf andere Kostenrechnungselemente (z. B. Kostenstellen-, Kostenträgerrechnung) übertragen werden.

Ergänzend kann der Abdeckungsgrad der Vorkalkulationen mit Nachkalkulationen explizit gemessen werden.

Relevante Ergebnisse

Die Ergebnisse der Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung dienen auch den Führungskräften auf nachgelagerten Ebenen als Entscheidungsgrundlage. Die Relevanz der Ergebnisse der Kostenrechnung für die einzelne Führungskraft hängt von der Beeinflussbarkeit der zugeordneten, im Bericht ausgewiesenen Kosten ab. Auf die Kongruenz von Reporting-Inhalt und Verantwortungsstrukturen ("beeinflussbare Kosten") ist zu achten.

Harmonisierung der Wertansätze

Durch die zunehmende Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens verlieren kalkulatorische Ansätze an Bedeutung. Da sich Harmonisierungsbestrebungen, d. h. die Angleichung kalkulatorischer und buchhalterischer Wertansätze über einen längeren Zeithorizont erstrecken können, ist es zweckmäßig, die (abnehmende) Entwicklung der Differenzen zu überprüfen. Ab jenem Zeitpunkt, ab dem ein Unternehmen auf kalkulatorische Ansätze verzichtet, ist das Prozessziel erfüllt und keine weitere Messung notwendig.

4.5.3 Zeitnähe und Termintreue

IGC-Tipp: Zeitnahe Erstellung

Ergebnisse der Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung stellen Teile des Standard-Reportings dar und unterliegen daher dem Zeitdruck des Reportings. Eine zeitnahe kalkulatorische Abrechnung und Erstellung der Ergebnisse im Zuge des Periodenabschlusses sind daher notwendig.

KPI "Durchlaufzeit"

 
Berechnung Einheit
Arbeitstage von Start (Fertigstellung Periodenabschluss externes Rechnungswesen) bis Ende (Vorlage KORE-Bericht) AT

Interpretationshinweis:

Die Handlungsfähigkeit des Managements steigt durch zeitnahe Bereitstellung von Kosten-/Ergebnisrechnungsreports. Es wird angenommen, dass eine Beschleunigung ohne Qualitätsverlust möglich ist (z. B. durch Reduktion von Liege-/Leerzeiten). Um wesentliche Beschleunigungen zu erzielen, sind Vorsysteme (z. B. Betriebsdatenerfassung) in die Optimierung einzubeziehen.

IGC-Tipp: Schnelle Verfügbarkeit

Neben dem monatlichen Standard-Abrechnungsprozedere ist auch die schnelle Verfügbarkeit anlassbezogener Kalkulationen wichtig.

KPI "Reaktionszeit"

 
Berechnung Einheit
Arbeitstage von Start (Anforderung) bis Ende (Vorlage Kalkulation) AT

Interpretationshinweis:

Je schneller Kalkulationsergebnisse vorliegen, desto höher ist die Nutzbarkeit der Kostenrechnung im operativen Geschäft. Um Kalkulationen zeitnah erstellen zu können, müssen die Daten aus Vorsystemen rechtzeitig verfügbar sein.

 
Praxis-Tipp

Empfehlungen zur Kosten- und Ergebnisrechnung

… zur Steigerung der Prozessqualität:

  • Vor- und Nachkalkulationen sollten organisatorisch verbindlich gemacht werden ("kein Geschäft ohne Kalkulation").
  • Vorgaben und Vorlagen für Kalkulationen sind, so weit möglich, zu standardisieren.
  • Kalkulationsansätze (z. B. Leistungsstunden, Einstandspreise, Zinssätze) sind aktuell zu halten.
  • Ein Unterscheiden in "beeinflussbare" und "nicht beeinflussbare" Kostenarten der ...

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