In der Kerndomäne der Controllinginstrumente und -systeme beschreibt das Leitbild in Aufgabe 4 drei wesentliche Aspekte: ganzheitliche Transparenz, Nutzung in der Entscheidungsfindung, Datenqualität. Controller-Aufgabe 4 des IGC-Leitbilds beschreibt in Abb. 5 die Aufgaben in der traditionellen Kerndomäne von Controllern: Instrumente und Systeme für die Entscheidungsfindung. Ergänzend zu der in Aufgabe 3 bereits angesprochenen Ganzheitlichkeit und Integration der Controllingsysteme, umfasst die Beschreibung im IGC-Leitbild 3 wesentliche Aspekte:

  1. Controllingsysteme müssen die relevanten unternehmerischen Entscheidungen unterstützen. Sie müssen einerseits strategische Fragestellungen wie z. B. das Ertragspotenzial neuer Technologien und die damit verbundenen Risiken, oder Rentabilität verschiedener Vertriebskanäle, Kundensegmente, etc. beantworten können. Andererseits müssen Controllingsysteme operative Fragen der Effizienz, wie z. B. die Entwicklung der Kostenstrukturen von Abteilungen, Produkten oder die Ertragswirkung von Volumens- oder Produktmixverschiebungen transparent zeigen. Controllingsysteme gehen damit weit über die Instrumente der Externen Rechnungslegung mit Bilanz, G+V und Cashflow-Statement hinaus.
  2. Die mit Controllingsystemen verbundene Transparenz muss jedoch zu besseren bzw. richtigen Entscheidungen führen. Neben der konzeptionellen Gestaltung der Systeme sind Controller laufend gefordert, dass die Systeme bei der Entscheidungsfindung auch tatsächlich zum Einsatz kommen und die damit verbundenen Kosten rechtfertigen.
  3. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und den damit verbundenen Möglichkeiten kommt der Qualität der Daten eine zentrale Bedeutung zu. Controller stehen vor der Herausforderung, immer größere Datenvolumen (Big Data) zu strukturieren, auf ihre Aussagekraft und Einsatzmöglichkeiten zu bewerten und ihre Plausibilität zu hinterfragen. Gerade der letzte Punkt wird angesichts zukünftig verstärkt automatisierter Analysen (Business Analytics) ein wesentlicher Arbeitspunkt von Controllern. Zugleich sind Controller gefordert, ihre Rolle im Rahmen der Informationsversorgung des Managements gegenüber neu entstehenden Berufsfeldern wie dem Data Scientist mit entsprechender Kompetenz und Initiative abzustecken. Das "für sich Reklamieren" ohne Kompetenz und Taten wäre ein großer Fehler genauso wie dieses Zukunftsfeld anderen zu überlassen.

Controller sind in der digitalen Transformation mehr denn je gefordert, die "single source of truth" der Informationsversorgung des Top-Managements zu bleiben. Im Zuge der Überarbeitung des Leitbilds wurde die Frage, wie Controller die Datenqualität sichern können, intensiv diskutiert. Es ist offensichtlich, dass Controller die Qualität der Daten, wie z. B. die Aktualität der Stammdaten im ERP-System, nicht selbst sicherstellen können, sondern auf den Beitrag der Fachabteilungen angewiesen sind. Das Leitbild formuliert aber deutlich, dass Controller zumindest dafür verantwortlich sind, dass sie mögliche Probleme in der Datenqualität durch Plausibilitäts-Checks und Prüfroutinen erkennen und aufzeigen und nicht blind auf die Qualität der Daten vertrauen. Angesichts rasant steigender Datenmengen (Big Data) und automatisierter maschineller Analysen (Analytics) wird dies zu einer der großen zukünftigen Herausforderungen im Alltag von Controllern. Es klingt paradox, aber die zunehmende Digitalisierung verlangt von Controllern, sich verstärkt mit der Erstellung der Zahlen (Analyse der Datenqualität) zu beschäftigen, obwohl allgemein gefordert wird, dass sich Controller mehr mit der Verwendung der Zahlen und weniger mit ihrer Erstellung beschäftigen.

Herausforderung Digitalisierung: Controller sind gefordert, ihre Rolle gegenüber neu entstehenden Berufsfeldern, wie dem Data Scientist mit entsprechender Kompetenz und Initiative abzustecken. Das "für sich Reklamieren" ohne Kompetenz und Taten ist genauso falsch, wie das Feld der Informationsversorgung freiwillig neuen Berufsbildern zu überlassen.

Abb. 5: Kommentar zur Controller-Aufgabe 4: Controllingsysteme und Informationsversorgung

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