Nach traditionellem und insbesondere in Kennziffernanalysen noch gebräuchlichem Begriffsverständnis ist der Cashflow der um Abschreibungen, Rückstellungszuführungen usw. korrigierte Jahresüberschuss. Zahlungsströme aus Kapitalaufnahmen und Kapitalrückführungen bleiben bei dieser Betrachtung ebenso unberücksichtigt wie Auszahlungen für Investitionen. Das neuere durch die angelsächsischen "Statements of Cash Flow" geprägte Begriffsverständnis bezieht die Investitions- und Finanzierungstätigkeit hingegen in die Betrachtung ein. Eine derartige Kapitalflussrechnung ist demgemäß in 3 Grundbereiche gegliedert:[1]

  • Cashflow aus der laufenden/betrieblichen Geschäftstätigkeit (operativ erwirtschaftete bzw. verbrauchte Finanzmittel),
  • Cashflow aus der Investitionstätigkeit (für Zugänge an Anlagevermögen verbrauchte bzw. für Abgänge vereinnahmte Finanzmittel),
  • Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit (durch Kapitalerhöhung und Darlehensaufnahme zugegangene bzw. für Dividenden und Darlehenstilgungen verbrauchte Finanzmittel).

Aus der Summe der 3 Bereiche resultiert als Saldo der Netto-Cashflow (Netto-Zahlungsstrom) einer Periode, d. h. die Nettoveränderung des sog. Finanzmittelfonds in der Berichtsperiode, nämlich des Bestands an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten.[2]

Aus dem Rechnungswesen sind i. d. R. unmittelbare Aufzeichnungen über Einzahlungen und Auszahlungen (direkte Methode[3]) nur schwer zu gewinnen, deshalb wird der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (operativer Cashflow oder Cashflow im engeren Sinne) überwiegend nach der indirekten Methode ermittelt.[4] Ausgangspunkt ist dabei der (Konzern-)Jahresüberschuss/-fehlbetrag einschließlich Ergebnisanteile anderer Gesellschafter, d. h. das Periodenergebnis oder eine andere Ergebnisgröße, DRS 21.41, EBIT oder EBITDA. Dabei ist sodann von dieser Ausgangsgröße auf das Periodenergebnis überzuleiten bzw. auf die Gewinn- und Verlustrechnung zu verweisen. Das Periodenergebnis wird um nicht zahlungswirksame Aufwendungen und Erträge, insbesondere um Abschreibungen und Rückstellungsbewegungen und um alle Posten, die Cashflows aus Investitions- oder Finanzierungstätigkeit sind, bereinigt.[5] Außerdem erfolgt eine Korrektur um Veränderungen des working capitals (Vorräte und kurzfristige Forderungen abzüglich Rückstellungen, Kreditoren und sonstige Verbindlichkeiten). Die nachfolgende Abb. 1 zeigt, aus welchen Quellen sich die Teilbereiche der Cashflow-Rechnung speisen und wie der Zusammenhang mit den anderen Rechenwerken des Jahresabschlusses ist.

Es wird ausdrücklich auf die Mindestgliederungsschemata der Cashflows in DRS 21 hingewiesen. Nach DRS 21.22 wird die Angabe von Vergleichszahlen der Vorperiode empfohlen. DRS 21. 52 f. enthält ergänzende Angaben zur Kapitalflussrechnung im Anhang, beispielsweise Definition und Zusammensetzung des Finanzmittelfonds.

Abb. 1: Bereiche und Quellen der Kapitalflussrechnung

[1] DRS 21.15.
[2] DRS 21.9.
[3] vgl. Mindestgliederungsschema in DRS 21.39. Nach IFRS ist keine verbindliche Mindestgliederung vorgeschrieben, allerdings kann auf die Beispiele im Appendix zu IAS 1 sowie auf die Angaben nach IAS 7.14 ff. zurückgegriffen werden.
[4] vgl. Mindestgliederungsschema in DRS 21.40.
[5] DRS 21.38.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Finance Office Professional. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge