Gegenüberstellung von CO2-Emissionen und Unternehmensoutput

Ökologische Kennzahlen stellen Umweltauswirkungen des unterneh­merischen Handelns in knapper und übersichtlicher Form dar. Üblich sind Verhältniszahlen von Input- und Outputgrößen, beispielsweise CO2-Emissionen in Tonnen zu Produktionsmengen bzw. Umsätzen. Diese Verhältniszahlen können sowohl auf Gesamtunternehmensebene als auch für einzelne Unternehmensbereiche oder Produktlinien erstellt werden.

Den Ausgangspunkt der Berechnung bildet regelmäßig der CO2-Ausstoß für das Gesamtunternehmen in einer Periode (meist ein Jahr). Je nach Höhe der Emission erfolgt die Messung des CO2 in Kilogramm oder Tonnen. Dieser absolute Wert ist wenig aussagekräftig. Er wird etwa durch neue (zusätzliche) Standorte oder eine Produktionssteigerung gegenüber dem Vorjahr beeinflusst. Daher ist eine relative Betrachtung, z. B. in Bezug auf produzierte Stückzahlen, aussagekräftiger. Als Resultat ergibt sich der CO2-Ausstoß je produzierter Mengeneinheit in der Differenzierung nach Produktarten bzw. Produktlinien. Alternativ zur produktbezogenen Relativierung kann eine Beziehung zwischen der Emission an klimarelevanten Gasen und den Umsatzerlösen hergestellt werden. Die Kennzahl CO2-Ausstoß je Euro Umsatz wird indes sowohl durch Preis- und Produktionsmengen-Relationen als auch durch Lagerbestandsveränderungen beeinflusst.

Diese Betrachtung umfasst ausschließlich die Produktion als Emissionstreiber. Statt den Gate-to-Gate-Ansatz zu verfolgen, kann sich Carbon Accounting auch auf die Zulieferer und den Vertrieb beziehen (Cradle-to-Gate-Ansatz) oder gar zusätzlich die Nutzung der Produkte bis hin zu deren Entsorgung umfassen (Cradle-to-Grave-Ansatz).

Kennzahlen können, wie schon erwähnt, dazu dienen, einzelne Unternehmensbereiche auf ihre Umweltauswirkungen hin zu untersuchen. Bei der Berechnung von Emissionsanteilen werden z. B. die Emissionen in den Unternehmensbereichen ins Verhältnis zu dem gesamten CO2-Ausstoß des Unternehmens gesetzt. Auch diese nach Unternehmensbereichen differenzierte Gliederung der Emissionen kann der Unternehmensleitung helfen, gezielt Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen einzuleiten. Beispielhafte Kennzahlen werden in Abb. 4 zusammengefasst.

Abb. 4: Kennzahlen des Carbon Accounting

Auswertungs- und Interpreta­tionsgrenzen

Diese Kennzahlen erlauben jedoch, wie bereits angedeutet, nur scheinbar einen Einblick in das Umweltverhalten des Unternehmens. Wenn bereits Vergleiche innerhalb einer Branche Probleme bereiten, sind branchenübergreifende Vergleiche nahezu unmöglich. Erschwerend kommt hinzu, dass einige Unternehmen die gesamten Treibhausgase oder CO2-Äquivalente nur in aggregierter Form erfassen, während andere jedes Treibhausgas einzeln betrachten.

Die angeführten Kennzahlen sind Verhältniszahlen. Die intuitiv naheliegende kausale – linear proportionale – Interpretation ist unzulässig, weil diese Verhältniszahlen nur deskriptiven Charakter haben und allein in der abgebildeten Ist-Situation Gültigkeit beanspruchen können. Der Erklärungsbedarf könnte abnehmen, wenn statt Einzelkennzahlen Kennzahlensysteme genutzt würden, um die Berechnung der Spitzenkennzahlen und damit deren Aussagegehalt zu illustrieren.

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