Carbon Accounting stammt aus dem Englischen und bedeutet frei übersetzt "Bilanzierung von CO2". In der Literatur hat sich (noch) keine einheitliche Begriffsauffassung herausgebildet. Einige Definitionen gibt Abb. 1 wieder.

 
Fundstelle Definition
Günther/Stechemesser 2010, S. 65. "Zusammenfassend kann man unter Carbon Accounting die Erfassung und Bewertung der THG eines Unternehmens verstehen."
Schmidt 2010, S. 32. "Unter Carbon Accounting wird die Bilanzierung der Emission von Treibhausgasen verstanden und sie kann auf verschiedene Bilanzierungsobjekte bezogen sein: Auf Anlagen wie im Falle des TEHG, auf Produkte und Dienstleistungen oder auf ganze Supply Chains."
Eitelwein/Goretzki 2010, S. 25. "Das Carbon Accounting umfasst die Gewinnung nötiger Informationen zur Erfassung der CO2-Werte auf Produkte, Dienstleistungen oder Organisationseinheiten, aber auch entsprechende Soll-Ist-Vergleiche."

Abb. 1: Begriffsvielfalt des Carbon Accounting

Carbon Accounting bringt Transparenz.

Den folgenden Ausführungen liegt vereinfachend die Definition von Eitelwein und Goretzki zugrunde. Die im Rahmen des Carbon Accounting gewonnenen Informationen über die Kohlenstoffemissionen und ihre anschließende monetäre und nichtmonetäre Bewertung können zur Realisierung unterschiedlicher Zielsetzungen genutzt werden. Zum einen dienen die Emissionsdaten dem Ziel der externen Berichterstattung, z. B. in Form von Nachhaltigkeitsberichten. Zum anderen wird durch die Emissionsdaten jene Transparenz geschaffen, die für eine Entscheidungsfindung des Managements und die umweltgerichtete Steuerung des Unternehmens vonnöten ist. Hierauf aufbauend können konkrete CO2-Strategien formuliert und fundierte Maßnahmen zur Erhöhung der Kohlenstoffeffizienz entwickelt und implementiert werden.

Carbon Controlling: Elemente

Die im Carbon Accounting ermittelten Daten verwertet das Carbon Controlling, welches ein Teilgebiet des Umweltcontrollings bzw. des Nachhaltigkeitscontrollings bildet. Das Carbon Controlling ist vor allem mit der Setzung, Erreichung und Kontrolle der Ziele zur Erhöhung der CO2-Effizienz betraut. Eine Carbon-Controlling-Konzeption kann anhand von 4 Systemelementen charakterisiert werden:

  • Carbon Accounting (Informationsbereitstellung),
  • Carbon Target Setting (Zielformulierung),
  • Carbon Planning (Alternativenauswahl und -umsetzung) und
  • Carbon Reporting (internes und externes Berichtswesen – inklusive Abweichungsanalysen)[1].

Carbon Controlling: Aufgaben

Aufgabe des Carbon Controlling ist es, das Carbon Management zu unterstützen, sowohl bei der Beurteilung der Effizienz von CO2-Strategien als auch bei der Anpassung von Ziel- und Anreizsystemen, um umweltorientierte Maßnahmen im Unternehmen voranzutreiben und somit Unternehmensprozesse in ökologischer Hinsicht zu verbessern. Das Carbon Accounting ist folglich ein wichtiger Zulieferer für ökologisch gestützte Entscheidungsprozesse in Unternehmen[2]. Hierzu reicht allerdings in aller Regel die Ermittlung der CO2-Werte insgesamt nicht aus. Es muss auch eine Allokation der erfassten Emissionen auf einzelne Produkte und Dienstleistungen möglich sein.

Das Zusammenwirken von Carbon Accounting, Carbon Management und Carbon Controlling wird in Abb. 2 veranschaulicht.

Abb. 2: Abgrenzung von Carbon Management, Carbon Accounting und Carbon Controlling[3]

[1] Eitelwein/Goretzki, ZfCM 1/2010, S. 25.
[2] Eitelwein/Goretzki, ZfCM 1/2010, S. 25.
[3] Eitelwein/Goretzki, ZfCM 1/2010, S. 25.

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