Rz. 72

Da der Jahresabschluss durch die Aufnahme der Salden aller Sachkonten in Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung entsteht, müssen vor den eigentlichen Abschlussbuchungen vorbereitende Maßnahmen getroffen werden. Die Einzelkonten müssen "abschlussbereit" gemacht werden. Alle in der laufenden Buchhaltung nicht erfassten oder falsch erfassten Vorgänge müssen richtiggestellt werden. Charakteristisch für die vorbereitenden Abschlussbuchungen ist ihr unternehmensinterner Bezug.[1]

Im Folgenden werden typische vorbereitende Abschlussbuchungen beschrieben.

 

Rz. 73

Bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften muss die Abgrenzung zwischen Betriebs- und Privatsphäre überprüft und gegebenenfalls über Erfolgskonten korrigiert werden.

 

Rz. 74

Ergeben sich zwischen dem Inventar und den Buchwerten der Bestandskonten und der gemischten Konten zum Abschlussstichtag Mengendifferenzen (und damit Wertdifferenzen), sind die Buchwerte anzupassen. Für die Schlussbilanz gilt die Maßgeblichkeit der Inventur und damit des Inventars.[2]

Ein typisches Beispiel hierfür ist die Buchung der Bestandsveränderung von Waren. Bestandsmehrungen erhöhen den Gewinn, Bestandsminderungen schmälern den Gewinn.

 

Rz. 75

Neben den mengenmäßigen Abweichungen bestehen regelmäßig wertmäßige Differenzen zwischen den Buchwerten der Bestandskonten und der gemischten Konten und den nach handels- und steuerrechtlichen Vorschriften am Abschlussstichtag beizulegenden Werten.

Diese beizulegenden Werte sind durch Buchung von Abschreibungen auf Anlagevermögen und Umlaufvermögen und im Ausnahmefall durch Zuschreibungen derselben zu erreichen.

 

Rz. 76

Zum Zwecke der periodengerechten Erfolgsermittlung sind für Aufwendungen, deren Ursache bereits feststeht, nicht aber die genaue Höhe und der genaue Fälligkeitszeitpunkt der zukünftigen Zahlung, Rückstellungen[3] zu bilden.

 

Rz. 77

Weitere zeitliche Abgrenzungen erfolgen durch die Buchung von sog. Rechnungsabgrenzungsposten[4] sowie sonstigen Forderungen und Verbindlichkeiten:

Folgende Übersicht soll die Technik der buchhalterischen Periodenabgrenzung veranschaulichen:

 
Geschäftsjahr Folgejahr Buchung im Geschäftsjahr

Buchung im

Folgejahr
Geldfluss Aufwand verursacht Aktiver Rechnungsabgrenzungsposten (ARAP) an Aufwand Aufwand an ARAP
Geldfluss Ertrag erzielt Ertrag an Passiver Rechnungsabgrenzungsposten (PRAP) PRAP an Ertrag
Ertrag erzielt Geldfluss Sonst. Ford. an Ertrag Bank/Kasse an Sonst. Ford.
Aufwand verursacht Geldfluss Aufwand an sonst. Verb. Sonst. Verb. an Bank/Kasse
 

Rz. 78

Der Abschluss der Unterkonten auf die Hauptkonten gehört ebenfalls zu den vorbereitenden Abschlussbuchungen. Z. B. werden die Privatkonten auf das Eigenkapitalkonto abgeschlossen. Die Unterkonten erscheinen nicht in Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung, da sie keinen Saldo mehr aufweisen.

[1] Vgl. Eisele/Knobloch, Technik des betrieblichen Rechnungswesens, 8. Aufl. 2011, S. 458.
[2] Vgl. Buchner, Buchführung und Jahresabschluss, 7. Aufl. 2005, S. 139.
[4]

Zu Einzelheiten vgl. "Rechnungsabgrenzung nach HGB und EStG".

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